Cappeln Der 71-jährige Jäger aus Cappeln, der im April 2018 als Vergifter von neun Greifvögeln ermittelt worden war, wurde nun zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen mit insgesamt 5400 Euro verurteilt. Das hat der NABU mitgeteilt. Der NABU fordert, dass dem Cappelner überdies Jagdschein und Waffenbesitzkarte entzogen werden. Seit dem Jahr 2005 wurden in Niedersachsen 88 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung nachgewiesen, 25 davon waren Giftfälle. Der Cappelner Fall sei deutschlandweit erst der zweite in diesem Bereich, bei dem ein Giftleger überführt und auch verurteilt wurde, so der NABU.
Im April 2018 waren neun vergiftete, tote Greifvögel in einem kleinen Areal der Gemeinde Cappeln entdeckt und sichergestellt werden. Sehr unterschiedliche Verwesungszustände zeigten an, dass es sich um eine lang anhaltende, vermutlich sogar langjährige Serientat im direkten Umfeld von Jagdeinrichtungen handelt, so die Umweltschutzorganisation.
Ludger Frye von der NABU-Kreisgruppe Vechta war seinerzeit über den Fund von farbigen Ködertieren und eines toten Greifvogels informiert worden. Gemeinsam mit der Kriminalpolizei durchsuchte er den über fünf Hektar großen Fundbereich. Dort lagen in Gruppen Dutzende mit Gift bestrichene Ringeltauben sowie Hühnereier mit Injektionslöchern auffällig und exponiert auf Baumstümpfen. Aber auch Haustauben-, Fasanen-, Enten- und Hasen-Kadaver lagen ebenso blau eingefärbt aus. Der NABU zeigt sich erfreut über die Verurteilung des Giftlegers. „Die Frage bleibt offen, in wieweit es Mittäter oder Mitwisser gegeben hat“, meint Frye, „denn jemand, der im Revier unterwegs ist, konnte diese Tat kaum übersehen haben.“ Niedersachsen liegt bei der Anzahl der Fälle von Greifvogelverfolgung nach Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Bayern auf Platz 4 der Bundesländer.