Neuscharrel Eine eigene Grundschule ist für das Dorfleben immens wichtig. Wenn dort aber wie in Neuscharrel nur fünf Schüler, verteilt auf vier Jahrgänge, unterrichtet werden, dann ist zurecht die Existenzberechtigung in Frage zu stellen.
Vor zwei Monaten beriet der Friesoyther Stadtrat über die Zukunft der Dorfschule. Während die SPD-Fraktion die Situation als „nicht überlebensfähig“ einschätzte, wollte die CDU/FDP-Fraktion die Schule noch nicht vollends aufgeben. Vor allem CDU-Ratsherr und Neuscharrels Ortsvorsteher Stefan Fuhler warb darum, der Schule noch eine Chance zu geben. Also wurde Aufschub gewährt mit der Bedingung, dass Schule, Eltern und Ortsvorsteher bis Ende des Jahres Ideen für einen dauerhaften Erhalt der Grundschule zu entwickeln. Ziel soll sein, eine Halbzügigkeit, sprich zwei Jahrgänge zusammen in einer Klasse, zu erreichen.
Lesen Sie auch:Und tatsächlich. Auf der Sitzung des Schulausschusses, der am Mittwochabend im Rathaus am Stadtpark tagte, keimte so etwas wie Hoffnung auf. Die kommissarische Schulleiterin Angelika Tiedeken und die zwei Lehrkräfte in Neuscharrel haben zumindest ihre Hausaufgaben gemacht und ein pädagogisches Konzept entwickelt. Die Begriffe „Wurzeln“ und „Flügel“ stehen dabei im Mittelpunkt. Wurzeln stehen kurzgefasst für Heimatverbundenheit und Natur. Flügel für eine Stärkung der Medienkompetenz der Kinder.
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„Ich bin positiv überrascht“, sagte CDU-Ratsherr Dr. Matthias Lamping und gab zu: „Mein erster Gedanke war auch, die Grundschule sofort zu schließen. Gut, das wir das nicht gemacht haben.“ Für Neuscharrel sei es wichtig, eine Grundschule zu behalten. Und er sei zuversichtlich, dass das auch klappen könne. Das sah auch Jan-Gert Roter (CDU) so: „Durch das neue Konzept könnten die Eltern motiviert werden, ihre Kinder zur Grundschule Neuscharrel zu schicken.“
Auch SPD-Ratsherr Eike Baran lobte das pädagogische Konzept, schränkte aber ein, dass er sich „nur“ um ein Schulprogramm handeln würde. Das Problem sei aber nicht die pädagogische Ausrichtung der Schule, sondern die mangelnden Schülerzahlen. „Und daran wird auch das Schulprogramm nichts ändern.“
Allerdings sehen die prognostizierten Schülerzahlen, die sich an Angaben der Schule und an Geburtenzahlen orientieren, gar nicht mal so schlecht aus. Im nächsten Jahr stehen neun Einschulungen an. Die Gesamtzahl der Schüler könnte sich ab dem Jahr 2022 auf rund 40 Schüler einpendeln. Vorausgesetzt, niemand zieht weg oder schickt sein Kind auf eine andere Grundschule. Melanie Buhr (SPD) kommentierte daher: „Geburtenzahlen haben oft nichts mit den Einschulungszahlen zu tun. Wenn zum Beispiel die Schule keine Ganztagsschule wird, sind die Zahlen nichts wert.“
Erste Stadträtin Heidrun Hamjediers sagte, es sei noch zu früh, das Konzept auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. Es sei ein Baustein eines Gesamtkonzeptes. Da für weitere Konzepte noch bis Ende des Jahres Zeit sei, schlug sie vor, das Thema im Februar oder März neu zu diskutieren. Die Ratsmitglieder stimmten geschlossen zu.