CLOPPENBURG Das Oldenburger Münsterland und der Landkreis Cloppenburg sind nicht nur in der Region und in Niedersachsen sondern in ganz Deutschland als katholische Enklave im evangelisch dominierten Norddeutschland bekannt. Hier in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta hatte sich ein besonderes katholisches Milieu herausgebildet – nicht zuletzt durch die geografische Lage in der Diaspora und eine Auseinandersetzung mit konfessionell anders orientierten Obrigkeiten.
Dieses ungebrochen starke katholische Milieu, das sicherlich auch seinen Einfluss auf die besondere soziale, demografische und wirtschaftliche Entwicklung des Oldenburger Münsterlandes und des Landkreises Cloppenburg ausgeübt hat und ausübt, erfuhr erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts, wie eben die Demografie und die Wirtschaft der Region auch, einen Wandel.
Die Außenwahrnehmung des Landkreises Cloppenburg als rein katholisch geprägte Region ist folglich in der heutigen Zeit nicht mehr ganz zutreffend. Zwar macht die Gruppe der katholischen Christen nach wie vor den Großteil der Bevölkerung aus, was sicherlich auch einen Einfluss auf die besonderen wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse des Landkreises hat.
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Eine exakte quantitative Aussage über die Größe der jeweiligen „sonstigen“ Religionsgemeinschaften lässt sich aus Datenschutzgründen leider nicht treffen. Dennoch belegen die Zahlen und die Existenz der anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften unübersehbar, dass ein Wandel eingetreten ist: der Anteil der Katholiken im Landkreis Cloppenburg ist von 89,3 Prozent im Jahre 1933 auf 62,0 Prozent im Jahre 2007 gesunken, während die evangelischen Christen im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 10,5 auf 20,1 Prozent und so genannte „sonstige“ Religionsgemeinschaften von 0,2 auf 17,9 Prozent zu verzeichnen haben.
Die Flüchtlings- und Vertriebenenströmen am Ende des Zweiten Weltkriegs veränderten das Oldenburger Münsterland nicht nur hinsichtlich der religiösen Zusammensetzung unter Aufweichung des bis dahin dominierenden, so genannten katholischen Milieus, sondern sorgten auch für strukturelle Verbesserungen. Die durch die durchlittenen Erfahrungen im Dritten Reich begründeten Säkularisierungsängste und anfängliche Ablehnung der Vertriebenen durch die Katholiken des Oldenburger Münsterlands verschwanden relativ schnell und viele engagierten sich im Aufbau neuer Kirchen und Gemeinden.
Mittlerweile gibt es in allen Gemeinden und Städten des Landkreises Cloppenburg lebendige evangelisch-lutherische Gemeinden. Die Integrationsschwierigkeiten, die die Heimatvertriebenen anfangs hatten, wurden überwunden und die evangelischen Gemeinden leben eine intensive Ökumene zusammen mit der jeweiligen katholischen Kirche vor Ort.
Durch den in den 1990er Jahren nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Krieges einsetzenden Zuzug von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion verstärkten diese nicht nur die evangelisch-lutherische Gemeinde sondern bildeten zahlenmäßig große freikirchliche Gemeinden, schwerpunktmäßig in der Gemeinde Molbergen, aber auch in der Stadt Cloppenburg und den Gemeinden Saterland, Barßel, Emstek. Hierzu zählen u.a. die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), die Freie Evangeliumschristengemeinde Cloppenburg/Molbergen, die Altapostolische Kirche Molbergen, die OASE Christengemeinde. Außerdem gibt es in der Stadt Cloppenburg eine kleine russisch-orthodoxe Gemeinde, die in der Friedhofskapelle der St. Andreas-Gemeinde ihre Gottesdienste feiert.
Dabei ist der besondere Anstieg der letztgenannten Gruppe in den 1990er Jahren vor allem im Zuzug der Spätaussiedler zu sehen ist. Große Veränderungen bringt die seit 2007 fortschreitende Fusionierung der katholischen Kirchengemeinden in den einzelnen Orten im Offizialatsbereich Oldenburg. Der weitere Fortgang dieser Entwicklung für die Region ist noch völlig offen und eine Beurteilung obliegt künftigen Forschern.