Friesoythe Bob Dylan – eine Ikone der Folkmusik. Seine Songs werden für politische Statements genutzt. Gleichwohl sollte sich der Literaturnobelpreisträger nie vereinnahmen lassen, etwa für die Protestbewegung in den USA. „Blowing in the wind“ wird gespielt, als Hunderttausende auf Washington marschieren und für Rassengleichheit demonstrieren. Dass Dylan ein Literat in Form eines Musikers ist, zeigte Peter Lauermann an Donnerstagabend im Kulturzentrum „Alte Wassermühle“ in Friesoythe – verfolgt von fast 150 Besuchern im voll besetzten Saal.
Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte Lauermann. Er las vor allem Textpassagen aus Dylans Autobiografie „Chronicles“, die mal mehr, mal weniger bekannten Lieder spielten live Klaus-Dieter „Zebu“ Hildebrandt, Thomas Hanisch und Heiner Schepers.
Lauermann las aus den Anfängen des Folksängers in New York. Die großen Denker der Weltgeschichte vor Augen, Bücher teils „zu groß“, um sie zu lesen, „wie Schuhe für Leute mit Quadratlatschen“. Gedichte lernte Dylan auswendig, wühlte sich wie ein Archäologe durch die Klassiker.
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Als CBS ihn unter Vertrag nahm, staunte Dylan nur, schließlich galt Folk als „Schund“ zu dieser Zeit. Neues Feuer hauchte Dylan ihm ein, und Schwefel – kommerziell wurden sie deshalb nicht. Wie auch bei dem Anspruch: Songs, größer als das Leben, schreiben mit einer Sprache, die über den Alltag hinauswächst. Seine Songs „waren mein Leitstern und mein Reiseführer auf dem Weg zu einer modernen Wahrnehmung der Wirklichkeit, in ein anderes Land, ein befreites Land.“
Mainstream fand er lahm, legte sich aber nicht auf den Folk fest, wechselte in den Rock’n’Roll, unter wüsten Buhrufen der Folkgemeinde. Die „Seeräuber-Jenny“ aus der Dreigroschenoper von Berthold Brecht und Kurt Weill beeindruckte ihn zutiefst. Ohne sie hätte er „A Hard Rain’s Gonna Fall“ nie geschrieben.
„Ich war damals soviel ältern, heute bin ich jünger“ heißt es in „My Backpages“.