FRIESOYTHE Ich bin vom Friesoyther Krankenhaus menschlich schwer enttäuscht, sagt Mario Malinowski. Man habe ihn mit voller Absicht auflaufen lassen, ist der 50-jährige Friesoyther überzeugt. Was war geschehen? Am 17. Dezember 2009 rutschte der Frührentner auf dem Bookgastweg in Friesoythe aus. Mit starken Schmerzen im linken Arm ging er zum Hausarzt, der ihn sofort zur Notfallambulanz ins Krankenhaus schickte. Dort wurde der Patient einmal geröntgt. Diagnose: doppelte Ellenbogenfraktur und starke Schädigung der Bänder, erinnert sich Malinowski. Während der behandelnde Arzt sofort operieren wollte, habe ein zweiter Arzt empfohlen, den Eingriff erst nach vier bis fünf Tagen vorzunehmen. Dann sei die Schwellung abgeheilt.
Kein Notfallpatient
Für den 22. Dezember 2009 habe ihm dann sein Hausarzt einen OP-Termin im Friesoyther Krankenhaus besorgt. Gegen 8 Uhr meldete sich Malinowski bei der Ambulanz. Dort war der Arzt sehr abweisend, so der 50-Jährige, von einem Termin wusste er angeblich nichts man hätte ohnehin keine Zeit und keine Kapazitäten frei. Wie der Friesoyther weiter ausführt, habe man ihm mitgeteilt, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Krankenhaus und Patient gestört sei und das Krankenhaus sich weigere, ihn aufzunehmen. Es sei rechtlich nicht dazu verpflichtet, da er kein Notfallpatient sei.
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Malinowski vermutet dahinter eine Retourkutsche, denn im Jahr 2001 hatte er das Krankenhaus und einen Arzt nach einer beidseitigen Leistenoperation verklagt. Sein Vorwurf: Trotz starker Schmerzen sei der alleinstehende und schwerbehinderte Frührentner entlassen worden. Über zwei Wochen habe er sich wegen der Schmerzen pflegen lassen müssen. Schmerzensgeld habe er damals nicht zugesprochen bekommen, aber das Gericht habe nicht nachvollziehen können, warum jemand, der alleine lebt, trotz Schmerzen entlassen werde. Er bekam 300 D-Mark für eine Pflegekraft zugesprochen. Dass sich die Ärzte seiner Meinung nach jetzt an diesen Vorfall erinnern und ihn deshalb wieder weggeschickt hätten, sei für ihn ein Riesenskandal.
Die Verantwortlichen des Friesoyther Krankenhauses sehen das ganz anders. Es hat sich nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung gehandelt, daher kann ein Patient abgelehnt werden, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Bernd Wessels der NWZ. Zudem habe Malinowski schon im Vorfeld damit gedroht, das Hospital zu verklagen. Die leitenden Ärzte hätten daraufhin beraten und seien zu dem Entschluss gekommen, der Patient solle sich ein Krankenhaus seines Vertrauens suchen.
Verhältnis gestört
Der Ärztliche Direktor Dr. Michael Renno bestätigt das. Am 17. Dezember 2009 habe sich der Patient in der Notfall-Ambulanz vorgestellt. Eine Operation am gleichen Tag habe Malinowski abgelehnt und sei gegen den Rat der Ärzte nach Hause gegangen. Sein damaliger Hausarzt habe ihn dann für den 22. Dezember 2009 ins Krankenhaus bestellt, ohne jedoch einen OP-Termin für seinen Patienten vereinbart zu haben. Da es kein Notfall war, war eine OP nicht möglich, so Dr. Renno. Auch er habe zudem von einem Gespräch gehört, indem der 50-Jährige erzählt haben soll, dass er das Krankenhaus ohnehin verklagen werde. Wenn das Verhältnis zwischen Arzt und Patient wie in diesem Fall in solch einem Maße gestört ist, kann eine OP abgelehnt werden, sagt der Ärztliche Direktor.
Mittlerweile ist Mario Malinowski im Cloppenburger St. Josefs-Hospital operiert worden. Wie sich herausstellte, war nicht nur der Ellenbogen gebrochen, sondern auch die beiden Unterarmknochen.
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