Garrel Der Gong ertönt, der Vorhang fällt, und die Spots sind auf einen Kiosk gerichtet. Geschäftig räumt eine Frau Zeitschriften und Getränke zurecht. Ein Mädchen kommt mit ihrem Scooter herangefahren und bestellt bei „Tante Trude“ (Hanna Berger) eine Tüte Bonbons und eine Capri Sonne. Mit ihrem neuen Stück „Üm’d Eck bi Trude“ zieht die Spälkoppel des Gemeindejugendrings Garrel ihre Zuschauer von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Eine unterhaltsame plattdeutsche Komödie mit vielen Lachern und Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ist das Ergebnis.
Schnell wird „Trudes Bude“ zum Mittelpunkt, und die Bewohner vom „Kiez“ trudeln ein. In Hausschlappen, langer Unterhose, Bademantel, aber in Hemd mit Krawatte und Hut kommt Einstein (Jens-Peter Vosmann) auf die Bühne. In der Hand eine Baumwolltasche mit Leergut. Schon bald wird klar, Einstein ist ein Genie, das ein wenig neben der Spur ist und manchmal seine Mitmenschen durcheinander bringt.
In Stoffhose und mit Pullunder bekleidet, stößt schließlich Trudes Neffe Nils (Tobias Hannöver) dazu. Der gutherzige Junge hat eine Ausbildung beim Notar begonnen und schleicht sich mit jedem gelispelten „Tschüss“ ein Stück mehr in die Herzen der Zuschauer. Nach einer harten Nacht gesellt sich Bordsteinschwalbe Lola (Andrea Crone) zu Trude. Auch Lebensgefährte und Geschäftspartner Manni „das Metz“ Mack (Horst Hartmann) lässt nicht lange auf sich warten. Aus einer ganz anderen Welt scheint Jana Schön (Evelyn Walker) zu kommen. Sie interessiert sich hauptsächlich für sich und ihr Aussehen. Da hat der frisch aus dem Knast entlassene Benni (Michael Berger) als unterbelichteter Kleinkrimineller keine Chance. Und was wäre der „Kiez“ nur ohne ein Tratschweib? Ria Raatsch (Claudia Göken-Grotjan) weiß alles, sieht alles und erzählt alles.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
In den alltäglichen Trubel bei Trude bringt Taxifahrer Harald Kutscher (Heinz Josef Rolfes) schließlich ein paar nicht gerngesehene Gestalten: Erna Willmer (Inge Deeken) hat das Grundstück geerbt, auf dem der geliebte Kiosk vom Kiez steht und hat nur eines im Sinn: alles schnellstmöglich zu verkaufen und ein schönes Leben auf Mallorca zu führen. Mit im Schlepptau ist deshalb Arnold Macher (Hubert Kemper), der ein exklusives Wohnquartier errichten möchte.
Skrupellos und eiskalt verfolgt er seine Pläne. Aber weder die gierige Erbin des Grundstücks noch der durchtriebene Investor haben mit dem erbitterten Widerstand der „Trudianer“ gerechnet, die ihr „Zuhause“ bedroht sehen. „De verlotterte Kiosk is de Liem, de den Kiez tosoamehollt“, wird schon zu Beginn des Dreiakters deutlich gemacht.