Christian Olding: Es geht um Gott. Es geht um mich. Es geht darum, welch großes Potenzial man verspielt, wenn man den Glauben in seinem Leben beiseite lässt.
Olding: Glaube ist die grundlegende Frage danach, welche Perspektive ich auf mein Leben habe. Bin ich ein bloßes biologisches Zufallsprodukt, oder gibt es einen Gott, der mich gewollt, der mir einen einmaligen Auftrag für mein Leben gegeben hat und mit dem ich zusammen die tagtäglichen Herausforderungen und manchmal auch Abgründe meistere. Glaube ich, dass alles von mir abhängt, von meinen Möglichkeiten und meinem Können, oder bin ich davon überzeugt: Es gibt einen Gott, und ich bin es nicht. Also kann dieser Gott auch mehr als ich, gerade dann, wenn meine Kräfte an ihre Grenzen kommen. Von daher ist Glaube letztlich Alles in meinem Alltag.
Olding: Nicht schwieriger und einfacher als zu allen anderen Zeiten auch. Es ist ja nicht so, dass die Menschen früher einfach gläubiger waren als heute. Kirche war eine selbstverständliche Sozialform mit festem Sitz im Alltag vieler Menschen. Diese Verbindlichkeit ist für viele nicht mehr relevant. Deswegen geht es heute mehr denn je um die Glaubensinhalte, die vermittelt werden wollen. Das geht nicht nur über die Sonntagspredigt, sondern auch über Smartphone, Tablet und Co.
Olding: Definitiv nein! Ganz ehrlich: Keiner kommt in die Gottesdienste allein wegen bunter Lichter und ein bisschen Nebel. So billig sind die Leute nicht zu haben. Außerdem dauert unser Gottesdienst. Unter 100 Minuten kommen Sie bei uns nicht davon, und viele kommen eine gute Dreiviertelstunde vor Beginn, um einen Sitzplatz zu finden. Ich glaube eher, dass die Leute mit uns feiern, weil es etwas zu holen gibt, nämlich eine Botschaft, die relevant für den Alltag ist. Und es ist eine Botschaft, die wir möglichst gut verpacken wollen und dazu dienen unter anderem auch Filme, Animationen, Licht, Musik und Nebel. Aber all diese Mittel sind kein Selbstzweck!
Olding: Mit viel Zustimmung. Wir feiern schließlich ganz bewusst keine Jugendgottesdienste und nutzen dieses Etikett auch nicht. Jugendlichen tut es gut, zu erleben, dass sich Erwachsene dieselben Fragen stellen wie sie. Ältere wiederum freuen sich, zu erleben, dass die Jugend viel besser ist, als ihr Ruf. Ein Drittel unserer Gottesdienstbesucher sind Jugendliche und junge Erwachsene. Alle weiteren stammen aus allen anderen Altersgruppen. Die ältestes Gottesdienstbesucherin ist 87 Jahre alt. Auch ältere Menschen wollen eine Botschaft, die für sie Bedeutung hat und mit der sie in ihrem Alltag etwas anfangen können.
Olding: Das technische Equipment ist mein Privatbesitz und über inzwischen mehr als sechs Jahre erweitert und ergänzt worden. Laufende Kosten entstehen vor allem durch den Softwarebedarf, das Filmmaterial und lizenzrechtliche Notwendigkeiten. Neben den Gottesdiensten veranstalten wir zudem noch Glaubensabende, Filmabende im örtlichen Kino, man kann uns privat buchen für einen Abend bei sich zu Hause, wo wir bei gutem Essen und in überschaubarer Runde religiöse Themen anpacken, wir veröffentlichen Materialien für den Alltag und vieles mehr. Da kommen Kosten zusammen. Der größte Kostenfaktor ist aber die Zeit, die das Team und ich investieren.
Olding: Das ergab sich durch eine WDR-Reportage. Die Redakteurin war angetan davon, wie man die klassische Populärkultur, also das ganz normale Alltagsleben mit all seinen Ausdrucksformen, in einen Gottesdienst packen kann. Von daher ist das natürlich ein tolles Kompliment.
Olding: Beschaulicher hätte ich kaum aufwachsen können, und der Niederrhein hat sehr viele Ähnlichkeiten damit: viel Gegend. Nur die Wege in die nächstgrößeren Städte wie Düsseldorf und Köln sind deutlich kürzer.
Olding: ...hat bestenfalls eine neue Motivation gefunden, sich dem Glauben zu widmen und schlechtestenfalls ein paar Stunden gute Unterhaltung.