GEHLENBERG GEHLENBERG - Zwei Sakristaninnen, wie die Küsterinnen offiziell heißen, Anna Hammersen und Annemarie Steenken, teilen sich den Dienst für die Pfarrgemeinde St. Prosper in Gehlenberg. Viele Stunden verbringen sie in der Parrkirche mit vielfältigen Aufgaben. Die Arbeit im „Hause des Herrn“ bereitet beiden immer wieder Freude.
Nur dem beherzten Eingreifen der Küsterin Anna Hammersen ist es zu verdanken, dass die Gehlenberger Pfarrgemeinde in dieser Woche ihr 175-jähriges Bestehen feiern kann. Denn 1998 wäre die Kirche beinahe abgebrannt. Anna Hammersen erinnert sich mit Schrecken an diese Stunden. Am Abend vor der Erstkommunionfeier, am 6. Juni, hatte es ein starkes Gewitter gegeben. „Pfarrgemeinderatsmitglieder hatten die Kirche für den Feiertag geschmückt. Mit dem Abklingen des Unwetters waren die meisten Leute bereits nach Hause gefahren. Nur Christa Wilke war noch da“, erzählt sie. Beide gingen noch einmal in die Sakristei, um nach dem Rechten zu sehen. Doch was sahen sie dort?
„Flammen schlugen aus der Stromverteilung.“ Reflexartig griff Anna Hammersen nach einem Besen und schlug alle Sicherungen heraus. Wasser leckte aus dem Kasten und wurde eiligst mit Wannen aufgefangen. Was war nun zu tun? Der zuständige Elektriker für die Kirche, Hans Block, war nicht erreichbar, weil es auch an anderen Stellen im Ort Schäden gegeben hatte. Schließlich rief die Küsterin zu später Stunde Bernhard Moormann an, dessen Tochter ebenfalls am nächsten Tag Erstkommunion feiern wollte. Dieser setzte zunächst einmal die gesamte Stromversorgung außer Betrieb, bis eine Reparatur gemacht werden konnte.
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„Es wäre sicher zu einem Brand gekommen“, erinnert sich Bernhard Moormann noch an diesen Abend und Anna Hammersen fügt hinzu: „Ich danke heute noch dem lieben Gott, dass nichts passiert ist.“ Um zwei Uhr nachts ging sie schließlich nach Hause, um am nächsten Morgen um sechs wieder zur Stelle zu sein, denn schließlich sollte die Erstkommunionfeier ohne Störungen stattfinden. Glücklicherweise läuft für die beiden Küsterinnen ansonsten alles ganz geregelt. Anna Hammersen, die seit dem 1. Juni 1993 als Küsterin in den Diensten der Pfarrgemeinde steht, teilt sich die Arbeit seit März 2002 mit Annemarie Steenken. „Das beginnt jeden Morgen mit dem Aufschließen der Kirche“, sagt Annemarie Steenken.
Wenn ein Gottesdienst stattfindet, müssen Vorbereitungen getroffen werden: Glocken werden eingeschaltet, Gewänder ausgelegt. Kelch, Schale, Wein und Wasser werden bereit gestellt. Die liturgischen Bücher werden zurechtgelegt, mit einem Bändchen an den richtigen Stellen. Kerzen werden angezündet, das Licht in der Kirche sowie das Mikrofon eingeschaltet und die Radioanlage in Betrieb genommen. „Die Übertragung der Messen wird von den Einwohnern gern in Anspruch genommen“, berichtet Annemarie Steenken.