Stapelfeld Ein opulentes Buch stellten die Vechtaer Historiker Maria Anna Zumholz und Michael Hirschfeld jetzt in der Großen Aula der Katholischen Akademie Stapelfeld der Öffentlichkeit vor: Als Ergebnis einer im November 2016 in Stapelfeld organisierten Tagung zum Verhältnis der katholischen Bischöfe zum Nationalsozialismus haben die Privatdozenten (PD) der Arbeitsstelle für Katholizismus- und Widerstandsforschung an der Universität Vechta innerhalb nur eines Jahres einen mehr als 800 Seiten starken Sammelband herausgegeben (Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit).
Konkret geht es darin um die Frage, welche Faktoren das Handeln die Bischöfe in den Jahren 1933 bis 1945 bestimmt haben. Familiäre Prägung, Ausbildung, Struktur der Diözese und nicht zuletzt das bischöfliche Selbstverständnis vom Hirtenamt haben die Autoren Zumholz und Hirschfeld als wichtige Prägungen ermittelt und einen Deutungsansatz geschaffen, dem sich Biografien von 22 Bischöfen einpassen.
26 Historiker beteiligt
„26 Profan- und Kirchenhistoriker aus ganz Deutschland, von Hamburg bis München und von Trier bis nach Görlitz haben vor diesem Hintergrund die Handlungsspielräume des kirchlichen Führungspersonals zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik ausgelotet“, beschrieb PD Dr. Maria Anna Zumholz in einem Kurzvortrag den Inhalt des Sammelbandes. PD Dr. Michael Hirschfeld verwies in seinen Ausführungen weiterhin auf die Lücke, die mit dem Vorliegen des im Aschendorff-Verlag in Münster erschienenen Buches geschlossen werden konnte: „Die bisherige Forschung bewegte sich zwischen den beiden Polen einer Glorifizierung einzelner Bischöfe und einer moralischen Sichtweise, aus der heraus das Handeln der Bischöfe einseitig kritisch gesehen wurde.“
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Der neue Band lasse dagegen Stärken und Schwächen der einzelnen Bischöfe gleichermaßen erkennen, indem er auf die zeittypischen „Denkgrenzen“ des Episkopats ebenso hinweise wie auch auf deren vom NS-Regime eingeschränkte Handlungsspielräume zwischen Seelsorge und Politik, so Hirschfeld. Außerdem ermögliche der Band erstmals eine vergleichende Betrachtung der Verhaltensweisen von Bischöfen wie der Kardinäle Bertram und Faulhaber sowie der Bischöfe von Galen und Berning, um nur einige Namen zu nennen.
Widmung zum Geburtstag
Am Ende der Buchvorstellung überreichten Zumholz und Hirschfeld das erste, noch druckfrische Exemplar an ihren akademischen Lehrer, den Vechtaer Prof. Dr. Joachim Kuropka, dem sie es zur Vollendung des 75. Lebensjahres gewidmet haben.