Garrel „Wir haben eine Welt gefunden, die viel schöner ist, als wir sie uns vorher vorgestellt hätten“, sagt Tim Poser. Und viel von der Welt haben sie unzweifelhaft gesehen: Von Hamburg über den Balkan, die Türkei, den Kaukasus, den Iran bis nach China sind sie gefahren, rund 12 000 Kilometer weit. Über ihr wohl größtes Abenteuer haben Tim und seine Frau Karina Poser am Sonnabendnachmittag in der Bürgerklause auf Einladung des Bildungswerks in Zusammenarbeit mit dem Radsportclub Garrel berichtet. Dass sie dabei aufgrund einiger technischer Probleme improvisieren mussten, passt zu der Reise, die ebenfalls viel Improvisation nötig machte.
Bis sie im Oktober 2014 auf ihre Tour gingen, hatten sie ein Jahr geplant. Karina Poser ließ sich von ihrem Job als Kinderkrankenschwester beurlauben, Informatiker Tim kündigte. Ein wenig Bücher gewälzt, viel blieb dem Zufall überlassen. Die Fahrräder aus Bambus wurden ihnen von einem Sponsor gestellt. „Die geben wir nicht mehr her“, sagt Karina Poser. Dabei waren sie vorher gar keine Fahrradfahrer und sind es auch heute noch nicht.
Langsam ließen sie es angehen, steigerten die zu fahrenden Kilometer nach und nach. Aber: „Um das Fahrradfahren selber ging es uns nicht“, berichtet Tim Poser. Deshalb fuhren sie auch einige Strecken mit dem Zug. Vielmehr waren ihnen die „tollen Begegnungen mit vielen Menschen“ wichtig. Der Vorteil des langsamen Radreisens: „Die Perspektive ändert sich, und der Kopf kommt mit“, sagt Karina Poser.
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Mit schwerem Gepäck starteten sie in Hamburg, schickten aber immer wieder Pakete mit überflüssiger Ausrüstung nach Hause. Die Gastfreundschaft im Iran oder in Tadschikistan begeisterte sie. Ein Dach über dem Kopf wurde ihnen häufig angeboten, sogar in einer Moschee übernachteten sie oder in der Jurte in Kirgisistan. Die kleinen Dinge seien es gewesen, über die sie sich während der Fahrt besonders freuten.
Gesundheitlich seien sie im Großen und Ganzen gut durch die 375 Tage gekommen: Tim Poser war nur in Tadschikistan von hohem Fieber geplagt, seine Frau von Magen-Darm-Beschwerden im Iran. Sechs Platte an den Rädern brachten sie ebenso wenig vom Weg ab wie ums Zelt schleichende Wölfe in der Nacht in Georgien oder eine Begegnung mit einem Wildschwein.
In der Bürgerklause in Garrel beantwortete das Abenteurer-Paar nach dem Vortrag noch jede Menge Fragen der Besucher. Der Blog zur Reise ist zu finden unter
www.boo2east.de