Cloppenburg Adolf Scheidt (1930 - 2018) hatte keine Nominierung für das Aufgebot zur Weltmeisterschaft 1958 in Schweden erhalten. Somit galt seine Konzentration wieder dem SC Preußen Münster in der Oberliga West und seinem Referendariat an einem Gymnasium in Gaesdonck.
Um ihren Torjäger bei jedem Spiel und beim Training vor Ort zu haben, stellten ihm die Preußen-Verantwortlichen ein Auto zur Verfügung. So konnte Scheidt von Gaesdonck am Niederrhein nach Münster fahren. Doch Münsters Führungsetage stellte dem Stürmer das motorisierte Gefährt nicht ohne Weiteres zur Verfügung.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Für diese „Leihgabe“ wurde extra eine schriftliche Vereinbarung zwischen Scheidt und den Preußen abgeschlossen. Jene Vereinbarung liegt unserer Redaktion vor. Darin steht zum Beispiel diese Passage: „Herr Scheidt verpflichtet sich, das Fahrzeug pfleglich zu behandeln. Hierzu gehört, dass alle 2500 km der Schmierdienst durchgeführt und das Oel gewechselt wird.“
Nach Ablauf von jeweils 10 000 km Fahrstrecke ist der Wagen einer Autowerkstatt zur Inspektion zu übergeben, heißt es weiter. Unter Punkt drei findet sich ein Absatz, der zeigt, dass die Preußen seinerzeit ihren Spielern genauestens auf die Finger schauten.
„Für die Fahrten von Gaesdonck zum Training bzw. zu den Spielen werden Herrn Scheidt die Kosten für Benzin und Oel auf Grund der gefahrenen und nachgewiesenen km vom SC Preußen 06 e.V. erstattet. Über diese Fahrten ist ein Fahrtenbuch zu führen, welches monatlich mit der Geschäftsstelle abzurechnen ist.“
Mitte August des Jahres startete die Punktspielsaison in der Oberliga West. In den Westfälischen Nachrichten vom 15. August 1958 gab es eine Saisonvorschau, in der auch die damaligen Teams der Liga vorgestellt wurde. Im Absatz über die Preußen, findet sich auch eine mögliche Münsteraner Startaufstellung für die Auftaktpartie gegen den seinerzeit amtierenden Deutschen Meister FC Schalke 04. In dieser Elf fehlte der Name Scheidt, genau wie in der Aufstellung des damaligen SCP-Trainers Kuno Klötzer gegen Schalke. Ohne ihren Torjäger verloren die Münsteraner 2:4.
Am zweiten Spieltag gegen den Meidericher SV stand Scheidt in der Startelf, aber für Münster setzte es eine erneute Niederlage. Die Preußen verloren 2:3 und Scheidt blieb ohne Treffer. Die Talfahrt Münsters sollte weitergehen.
Auch am Ende des dritten Spieltages stand Münster mit leeren Händen da. Diesmal zog das Klötzer-Team gegen Fortuna Düsseldorf mit 3:5 den Kürzeren. Kleiner Trost für Scheidt: ihm gelang in diesem Spiel sein erstes Saisontor.
Vorschau auf Teil 19: Adolf Scheidt „knipst“ munter weiter. Er kämpft um die Torjägerkrone mit.