Cloppenburg Weil sie mehr Hilfe für Jugendliche fordert, die abhängig von Drogen oder Alkohol sind, will sich Alina Siemer politisch engagieren und diese Situation verbessern. „Es verletzt einen innerlich zu sehen, dass Jugendliche so ihr Leben zerstören“, sagt die Cloppenburgerin. Sie sieht die Drogenspritzen am ZOB oder beobachtet Mitschüler, die total zugedröhnt im Unterricht sitzen. Eine unhaltbare Situation für die Kandidatin zum Jugendparlament.
Am Mittwochnachmittag hatte die Stadtverwaltung alle 38 Kandidaten zu einem Pressetermin eingeladen, die sich für das Cloppenburger Jugendparlament am 26. Mai zur Wahl stellen. „Ganz toll, dieses Bild“, sagte Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese (CDU) angesichts der vielen jungen Menschen, die sich ehrenamtlich in dem Gremium für Cloppenburgs Politik-Nachwuchs engagieren wollen.
4000 Stimmberechtigte
Insgesamt 21 Plätze sind im Jugendparlament zu vergeben, das im September 2016 erstmals gewählt wurde. Etwa 4000 Jugendliche im Stadtgebiet haben ihre Wahlbenachrichtigung per Post erhalten. Wer am Wahltag verhindert ist, kann aktuell noch im Bürgeramt eine Briefwahl beantragen. Obwohl die Wahl parallel zur Europawahl stattfinde, müssten die Jugendlichen für sich werben und für diese Wahl trommeln, so Wiese. Denn die Europawahl habe in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen Wahlen immer eine niedrigere Beteiligung gehabt – Werbung für den Urnengang sei nötig.
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Theresa-Maria Block wünscht sich mehr Möglichkeiten für Jugendliche, sich im Tier-, Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. „Die Themen bewegen mich persönlich schon seit ich sehr jung war. Und ich hatte immer das Gefühl, dass es hier zu wenige Möglichkeiten gibt, sich dafür einzusetzen“, sagte die Cloppenburgerin beim Pressetermin im Rathaus.
Einen Jugendtreff in Cloppenburg will Daniel Aydin einrichten, wenn er in das Jugendparlament gewählt werden sollte. Diesen Vorschlag kann Yilmaz Aydin nur unterstützen. Er wird dabei auch von der Bewegung „Fridays for Future“ getrieben. Mit einem festen Treffpunkt, an dem auch Mülleimer zu finden sind, würden die Jugendlichen die Stadt weniger vermüllen.
Für mehr politische Bildung in Cloppenburg will sich Hannah Fangmann einsetzen. Sie findet, dass Politik-Unterricht ab der achten Klasse viel zu spät ist. Die Schülerin des Clemens-August-Gymnasiums wünscht sich, dass Politik in Schulen beispielsweise durch Workshops besser und früher vermittelt wird. „Sonst wird die Politik vernachlässigt“, sagt Fangmann.
Erneut in das Nachwuchspolitiker-Gremium einziehen möchte Hannes Deeken. Der 19-Jährige berichtet von einigen Vorurteilen, die den jungen Politikern beim Start 2016 – auch vom Rat – entgegenschlugen. Nun habe sich das Parlament allerdings etabliert, und dies sei eine gute Grundlage für die weitere Arbeit. Er wolle bereits angestoßene Themen wie überdachte Fahrradständer oder eine Graffiti-Wand im Mehrgenerationenpark weiter voranbringen, sagt Deeken.
Auch Vanessa Meyer kandidiert bereits zum zweiten Mal. „Mir macht es einfach Spaß, mich einzusetzen“, sagt die Jugendparlamentarierin. Das Gremium müsse aber noch bekannter werden. So erhoffe sie sich, dass mehr Jugendliche mit ihren Anliegen an die Nachwuchs-Politiker herantreten würden und Letztere mehr erreichen könnten. Für eine bessere Einbindung der Ideen anderer spricht sich auch Justus Hellmann aus.
Bisher positive Bilanz
Man habe viele wichtige Themen nach vorne gebracht, bilanziert der Vorsitzende des noch amtierenden Jugendparlaments, Lars Büscher, die Arbeit. „Wir haben der Cloppenburger Jugend eine Stimme gegeben.“ Alle sechs Wochen wurde getagt, dafür gab es pro Sitzung 15 Euro Aufwandsentschädigung. Bei den Sitzungen sei es meistens locker zugegangen. Und auch wenn man sich wegen einer Prüfungsphase in der Schule mal nicht 100-prozentig engagieren könne, sei das nicht schlimm, machte er den Kandidaten Mut.
Bei der Wahl am 26. Mai hat jeder wahlberechtigte Jugendliche drei Stimmen. Nun ist es an den Jugendlichen im Wahlkampf, der vom Rathaus mit Flyern und Plakaten für die Bewerber unterstützt wird, auf Stimmenfang zu gehen.