CLOPPENBURG Viele Menschen träumen von einer Weltreise: Raus, alles hinter sich lassen und schauen, was der Tag so bringt. Für die meisten bleibt es ein Traum. Für die Norwegerin Marianne Lövlie-Fahrenholz und ihren Mann Werner, gebürtiger Deutscher, ist dieser scheinbar wahr geworden. Auf ihrer – mittlerweile seit 27 Jahren andauernden Weltreise – hielten die beiden am Donnerstag in Cloppenburg an.
Im Jahr 1981 war er noch Bauingenieur, sie Computerspezialistin. Heute reisen sie zusammen durch die Welt, erzählt Werner Lövlie-Fahrenholz stolz. Dabei ziehen sie viele neugierige Blicke auf sich. Schließlich sind sie nicht allein, sondern mit drei Eseln und derzeit drei Hunden unterwegs.
Meistens seien sie nur einen Tag oder zwei Tage in einer Stadt, sie blieben solange dort, wie es ihnen gefiele oder so lange sie Arbeit bekämen, erzählen sie. Ihr nächstes Ziel sei Polen. Von dort aus bräuchten sie etwa zwei Jahre nach Russland, und danach ginge es in die Mongolei. In 43 Ländern seien sie schon gewesen. Sie hätten rund 240 000 Kilometer Fußmarsch, 50 Grad Hitze in Tunesien und minus 40 Grad in Russland hinter sich. Selbst für sie als Norwegerin sei es extrem kalt gewesen, sagt Marianne Lövlie-Fahrenholz. Und tatsächlich liegen zu ihren Füßen alte Zeitungsberichte und Bilder aus ganz Europa, die die beiden mit ihren Tieren in meterhohem Schnee und in subtropischen Gebieten zeigen.
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Sie freuten sich schon wieder auf Osteuropa, wo sie vor Jahren schon einmal waren, erzählen die beiden. Dort seien die Menschen so offen und gastfreundlich gewesen. Alles wäre viel unkomplizierter. Einige Deutsche seien da eher verschlossen oder reagierten mit Sprüchen und Vorurteilen. Andere beachteten sie auch gar nicht. Auffällig ist es allerdings schon, wie viele ohne ein Wort an ihnen vorbeigehen. Dabei sind sie mit ihren Eseln und ihrer selbst genähten Kleidung nun wirklich nicht zu übersehen.
Jedoch schauen sich auch viele Passanten ihre Zeitungsausschnitte an und werden dann doch gesprächig – Kinder streicheln sogar ihre Esel.
In Osteuropa sei das ganz anders. Dort würden sie stärker respektiert. Ihnen würde ein Schlafplatz oder die Möglichkeit zum Waschen angeboten. Doch sind sich die beiden Weltenbummler auch bewusst, dass sie dort diesmal möglicherweise auf ein jüngere Generation treffen, die vielleicht nicht mehr so gastfreundlich ist.
Trotzdem sieht Werner Lövlie-Fahrenholz für die nächsten Jahre keine Probleme. „Wenn es mal nicht mehr ganz reicht, schraubt man seine Ansprüche eben zurück, sitzt nicht im Restaurant, sondern isst seine Kartoffeln einfach im Wald.“ Und aus seinem Mund klingt dies wirklich ganz einfach.
Doch seine Frau Marianne berichtet auch von Schwierigkeiten, die sie vor allem am Anfang der Reise gehabt habe. Ihre Familie habe sie für verrückt erklärt. Kaum jemand würde ihr Wanderleben akzeptieren. Dabei haben doch so viele Menschen den gleichen Traum von der Freiheit – den von einer Weltreise.