Landkreis Cloppenburg Die Gruppe Grüne/UWG im Kreistag des Landkreises Cloppenburg fordert ein Frauenhaus. Diesen Antrag haben die Politiker jetzt erneut in die politischen Gremien auf Kreisebene eingebracht. Schon im Februar 2018 hatte die Gruppe diesen Antrag gestellt, war jedoch mit dem Anliegen gescheitert.
Situation beobachten
Am 19. Juni 2018 habe der Kreistag „lediglich“ beschlossen, dass „die aktuellen politischen Entwicklungen (...) durch den neu installierten Runden Tisch ’Häusliche Gewalt’ zunächst einmal in ihren Auswirkungen auf die kommunalen Hilfestrukturen evaluiert und begleitet werden, um gegebenenfalls über die Notwendigkeit der Implementierung zusätzlicher Angebote wie z.B. eines Frauenhauses im Landkreis Cloppenburg zu beraten“.
Häufige Abweisungen
Im Juni diesen Jahres hatte die Gruppe Grüne/UWG die Kreisverwaltung um einen Sachstandsbericht gebeten. „Nichtsdestotrotz scheint sich das Problem der fehlenden Frauenhausplätze in den letzten Monaten eher zu verstärken. Die Leiterin des Frauenhauses Vechta berichtet aktuell, dass sie im Mai und Juni dieses Jahres fast täglich hilfesuchende Frauen abweisen musste.“ Das geht aus der Antwort der Kreisverwaltung hervor.
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Laut einem Medienbericht mussten im Jahr 2018 533 Frauen und Kinder im Osnabrücker Frauenhaus abgewiesen werden – so viele, wie noch nie, heißt es im Antrag. Der Landkreis Cloppenburg sei einer der wenigen Landkreise in Niedersachsen, der nicht über ein Frauenhaus verfüge und verschärfe so den Platzmangel im westlichen Niedersachsen.
Es bestehe eine staatliche Verantwortung den Frauen und Kindern einen Ausweg aus ihrem Martyrium zu eröffnen. Sie bräuchten eine Anlaufstelle, schließlich sei davon auszugehen, dass nur ein Bruchteil der tatsächlich von Gewalt Betroffenen nach einer Schutzmöglichkeit frage, formuliert die Gruppe Grüne/ UWG in ihrem Antrag.
Fatale Folgen
„Es hat unseres Erachtens fatale Folgen, wenn diese Frauen dann auch noch abgewiesen werden: Wenn das allgemein bekannt ist, dürfte es die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Frauen gar nicht mehr den Versuch unternehmen, ein Frauenhaus aufzusuchen“, mahnen die Politiker in ihrem Antrag.
Vor diesem Hintergrund sei es dringend geboten, ein Frauenhaus im Landkreis Cloppenburg zu schaffen, zumal bei einem jetzt gefassten Beschluss noch Zeit bis zur Eröffnung vergehen werde. Vorzusehen sind laut dem Antrag der Politiker Kapazitäten für mindestens 17 Familien.
17 Familienplätze
Diese Zahl wird damit begründet, dass zum Ende des Jahres 2018 169 348 Menschen im Landkreis lebten. Der Europarat empfiehlt grundsätzlich je 10 000 Einwohner einen „Familienplatz“ in einem Frauenhaus. Der Antrag, der von Ulla Thomée (UWG), Dr. Irmtraud Kannen und Fabian Wesselmann (beide Grünen-Kreistagsmitglieder) unterschrieben ist, wird am 21. November im Sozialausschuss thematisiert.