Bethen Zu tätiger Nächstenliebe und zur Versöhnung mit allen Völkern hat Prodekan Dr. Claus Fischer während eines Gottesdienstes aufgerufen, den er mit Monsignore Dr. Dirk Költgen und den Prälaten Leonard Elsner und Rainer Lehwald am Wallfahrtsort Bethen feierte. Die von Erich Behlau aus Emstekerfeld vorbereitete Eucharistiefeier wurde vom Kirchenmusiker Christian Kienel an der Orgel und von Elisabeth Schene mit der Trompete begleitet.
An der Wallfahrt der Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler nahmen relativ zahlreiche Besucher aus den östlichen Geburts- und Heimatgebieten, vornehmlich aus den ehemals deutschen Diözesen Ermland, Branitz, Breslau, Danzig sowie aus der Grafschaft Glatz und der Prälatur Schneidemühl teil.
In diesem Jahr war die Wallfahrt in den sonntäglichen Gottesdienst in der Basilika eingebunden. Grund hierfür waren die, durch den Tod vieler Flüchtlinge und Vertriebenen bedingten schwindenden Zahlen der Teilnehmer. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg hatten mehrere Tausend an der – zum nunmehr 72. Male – durchgeführten Wallfahrt teilgenommen.
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Dr. Claus Fischer stellte das Leben und Wirken der Apostel Petrus und Paulus in den Mittelpunkt seiner Predigt. Beide seien Beispiele mutigen Glaubens. Der Geistliche forderte zur Nächstenliebe und Versöhnung auf. Auch in den Fürbitten wurde der Wunsch für eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechen, Polen und Deutschen als Grundlage für eine positive Zukunft in Europa vorgetragen.
Nach dem Gottesdienst traf man sich im Pilgerheim Haus Maria Einkehr zu einem Imbiss, der vom Orgelbauverein Bethen vorbereitet worden war. Dabei wurde auch die Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen an die alte Heimat genutzt. In einer Rede beanstandete der Vorsitzende des Ermländischen Landvolks, Erich Behlau, Ungerechtigkeiten in der Zahlung von Ruhegeldern und führte dazu mehrere Beispiele an.
So hätten– meinte Behlau – spät ausgesiedelte Landwirte, die im kommunistischen Polen in der Landwirtschaft gearbeitet und keine Beiträge gezahlt hätten für diese Zeit auch keine Ansprüche auf eine Rentenzahlung. Weiterhin erhalte eine Hausfrau, die monatlich 300 Euro verdiene, im Rahmen einer Gehalts- Rentenerhöhung von fünf Prozent nur 15 Euro mehr, jedoch ein Großverdiener mit einem Einkommen von 6000 Euro erhalte 300 Euro mehr. „Wo ist hier die Gerechtigkeit?“, fragte Behlau, der statt einer prozentualen Anhebung einen Festbetrag für alle forderte.