Bösel Dr. Stefan Gehrold, CDU-Europa-Abgeordneter aus Sedelsberg, hat eigene unliebsame Erfahrungen auf seiner Fahrt nach Bösel von zwei anderen Terminen in Oldenburg kommend gemacht: „Diese Straße ist wirklich eine Tortur.“ Gemeint ist die Korsorsstraße, die auf direktem Wege Bösel über Wardenburg mit Oldenburg verbindet. Tonnenbeschränkungen, Hinweisschilder auf die schlechte Wegstrecke und die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h – selbst Ausbesserungsarbeiten wie gerade jüngst wieder helfen nur kurzzeitig.
Während das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre die sechs Kilometer lange Allee noch als Natur- und Freizeiterlebnis führt, haben Lkw-Fahrer, die Viehfutter oder gar lebende Tiere den wenigen verbleibenden Landwirten liefern, sichtbar ihre Probleme mit den großen Dellen und Löchern in der Fahrbahn.
Von 1950 bis 1954 ist der „Pampelriedendamm“, wie die Korsorsstaße einst bezeichnet wurde, gebaut worden. Er diente letztlich zur Erschließung der unmittelbar nach dem Straßenbau hier angesiedelten Landwirte. Nicht einmal die Hälfte der einst hier in Hülsberg angesiedelten Bauern lebt heute noch von den Erträgen der Landwirtschaft. Der Böseler Ortsteil Ostland, 1933 erschlossen, wurde vom Norden aus – vom kurz zuvor gebauten Küstenkanal – erschlossen.
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Doch zurück zur Korsorsstraße. Sie wird inzwischen auch durch viele Pkw-Fahrer genutzt. Seit Jahren haben schwere Lkw hier tonnenweise Torf abgefahren. Und seit Jahren wird die Straße immer nur stückweise ausgebessert. „So kommen wir nicht weiter“, meint Bürgermeister Hermann Block. Jetzt soll nach Möglichkeit ein größeres Stück ausgebaut werden, wenn es denn dafür auch eine Finanzierung gibt. 8,5 Kilometer sei die zu sanierende Strecke insgesamt, hat Block ausgerechnet. In minimaler Ausbauweise koste das mindestens vier Millionen Euro.
So ruht jetzt die Hoffnung auf Brüssel. „Ich werde mich für die Förderung engagieren“, verspricht der Europaabgeordnete Gehrold. Das Ende der jetzigen Förderkulisse sei zwar auf den ersten Blick nicht positiv, aber gerade in solchen Phasen gebe es oft plötzliche Zuwendungsmöglichkeiten durch Restmittel oder zurückfließende Zuschüsse. Und dann kommt ja schon die nächste Förderperiode ab 2021. Block und Gehrold wollen vom ländlichen Wegebau über die GVFG-Töpfe bis zum EU-Haushalt alle Förderinstrumente unter die Lupe nehmen.
Die Korsorsstraße sei nicht nur zur Erschließung von Hülsberg – der letzten Hochmoorsiedlung in Deutschland – notwendig, sondern auch als wichtige Verbindung zwischen Oldenburg und Bösel sowie zwischen der B 401 und der B 72.
Dr. Gehrold hat versprochen, sich zu kümmern. Auch wenn seine EU-Ratstätigkeit in wenigen Monaten beendet ist. „Aber gerade deshalb“, retourniert er. Im Oktober ist der Sedelsberger ins Brüsseler Parlament nachgerückt. Kürzlich wurde er für die Wahl am 25. Mai auf Platz fünf der CDU-Landesliste gesetzt. Das reicht aller Voraussicht nach nicht. Aber vielleicht rückt er später ja erneut nach…