Strücklingen Ein paar Autos fahren durch den Ort, die Straßen sind vormittags fast menschenleer. Nur hier und da sind einige wenige Leute zu sehen, die ihre Einkäufe erledigen. Der K+K-Markt ist der einzige Supermarkt. Dann gibt es noch die Fleischerei Kösters, die Bäckerei Kordes und einen Kiosk. Hinzu kommen noch einige Dienstleistungsunternehmen und Restaurants/Imbisse an der Hauptstraße/Bahnhofstraße in Strücklingen.
Viele Geschäfte sind bereits in den vergangenen Jahren aus dem Ortsbild verschwunden. Einige Folgenutzungen sind noch unklar. Und genau das beschäftigt die Bürger im Ort. Erst vor Kurzem hatte der Bürgerverein Strücklingen kursierende Gerüchte um die Folgenutzung des ehemaligen Geschäftshauses „Uhren Wilken“ an der Hauptstraße 627 aufgegriffen und zu einem öffentlichen Treffen eingeladen. Die Rede war immer wieder von einer Flüchtlingsunterkunft. Durch das Treffen, bei dem auch der Besitzer Wilfried Lucas aus Hollenermoor anwesend war, konnten jedoch einige Unklarheiten aus der Welt geschafft werden. Ihm gehört auch das Gebäude gegenüber, ehemals Modehaus Naber.
Wie geht es weiter?
Und nun geht es um das Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße 637, in dem einmal eine Tanzschule war, und das derzeit zum Verkauf angeboten wird. An der Tür hängt ein Zettel, der darauf hinweist. „Dass sich in Strücklingen keine Geschäfte mehr ansiedeln werden, ist uns klar“, sagt Heinz Schröer, Schriftführer des Bürgervereins Strücklingen. Die Bürger würden sich daher fragen, wie es mit der leerstehenden Tanzschule weitergeht und ob dort Mietwohnungen entstehen könnten, wie es Wilfried Lucas mit dem ehemaligen Geschäftshaus Wilken vorhat.
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Baustopp verhängt
Dort hatte der Landkreis Cloppenburg im Juli einen Baustopp verhängt, da der Antrag auf Umwidmung in ein reines Wohnhaus fehlte. „Er hat die Unterlagen nachgereicht“, sagt Kreissprecherin Sabine Uchtmann auf Nachfrage derNWZ. Da sich das Ganze noch in der Prüfung befinde, ist der Baustopp nach wie vor gültig.
Was allerdings mit der ehemaligen Tanzschule passieren wird, kann wohl erst nach dem Verkauf gesagt werden.
Mit dem Schuhhaus Laing an der Bahnhofstraße 19 wird Ende des Jahres dann das letzte Fachgeschäft für Schuhe im Saterland schließen. Erst 2015 hatte Birger Dolny das Geschäft in Strücklingen übernommen. Der Räumungsverkauf läuft bereits seit einigen Monaten.
Das Thema Leerstand beschäftigt den Bürgerverein Strücklingen schon seit Jahren. So würde er sich über einen Dorfentwicklungsplan freuen. Solch einen habe auch die Gemeinde Saterland im Auge – allerdings nicht nur für Strücklingen, teilt Bürgermeister Thomas Otto auf Nachfrage der NWZ mit. „Aktuell verfügen wir über kein Leerstandskataster und dementsprechend auch über keine Strategie zur Generierung von Folgenutzungen“, so Otto. „Gerade in Strücklingen, aber auch in Scharrel sieht man entlang der Hauptstraße nun, dass dieses Thema eigentlich hätte früher angepackt werden müssen.“
Für 2019 geplant
Er sieht als Gründe der Entwicklung den Trend zur Zentralisierung, das Aussterben von kleinen Einzelhändlern in den Ortslagen und den Kaufkraftabfluss in den Online-Handel. Dies könne auch die Kommune nicht umkehren. Jedoch möchte die Gemeinde sich über das Amt für Regionale Landesentwicklung um die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen bewerben. Dabei solle es nicht wie früher eine Bewerbung eines einzelnen Ortes, sondern eines Ortsverbundes – des gesamten Saterlands – sein.
Eine Bewerbung kann jährlich bis zum 1. August eingereicht werden. Dies soll, sofern die Politik entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung stellt, 2019 erfolgen – mithilfe eines Planungsbüros. Sollte das Saterland in die Förderung aufgenommen werden, müsse ein Dorfentwicklungsplan erarbeitet werden, so Otto. Daran beteiligt werde dann auch die Bevölkerung. Die Innenentwicklung und die Erstellung eines Baulücken- und Leerstandskatasters seien zwingender Bestandteil. Wenn alles gut laufe, könnten Förderanträge nach der Zile-Richtline frühestens zum Herbst 2021 gestellt werden. „Alles in allem ein langer Weg, aber einer, der sich lohnen kann“, so Otto.