Delmenhorst Die Schranken des Heidkruger Bahnhofs, ein Besuch im Café oder ein Moment in der Kirche: Mit 26 Tonspuren von „Mitschnitt Delmenhorst“ hat sich der Gitarrist Jannis Wichmann auseinandergesetzt. Fünf davon werden bei seinem Gitarrenkonzert am Sonntag, 1. Dezember, von 17 bis 18.30 Uhr in der Turbinenhalle auf dem Nordwolle-Gelände zum Einsatz kommen. Mit klassischen Kompositionen und den urbanen Klängen aus Delmenhorst will der Hamburger ein experimentelles Konzerterlebnis auf die Beine stellen.
Die fünf Tonspuren hat Wichmann nicht zufällig ausgewählt: Er hat sich mit ihnen vertraut gemacht und überlegt, welche Gitarrenstücke und Bilder dazu passen könnten. „Es eröffnet sich einfach ein großer Spielraum“, sagt der 32-Jährige. Beim Konzert will er den Publikum einige Werke erklären und andere zur Interpretation offen lassen. Über die Tonspuren sollen die Zuhörer einen Zugang zur Musik bekommen. „Ich finde das auf ganz verschiedenen Ebenen spannend“, sagt der Musiker.
Somit lädt Wichmann die Gäste dazu ein, sich selbst mit den Tönen und Gitarrenstücken auseinanderzusetzen. Doch er lässt sie dabei nicht alleine. „Mein Wunsch ist auch, nach dem Konzert mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen“, sagt der Gitarrist, der 2016 den Künstlerischen Master in der Konzertgitarre bei Jens Wagner an der Hochschule für Künste Bremen absolviert hat.
Die Tonspuren hat das Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt. Immaterielles Kulturgut sammeln, bearbeiten und ausstellen“ zur Verfügung gestellt. Die Verantwortlichen wollen damit die Töne der Stadt einfangen und bewahren. Mit dem Projekt ist das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur Teil der aktuellen Förderrunde des Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes.
Zusammen mit den Kooperationspartnern DRK Kreisverband Delmenhorst, Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen sowie das Autonome Architektur Atelier Bremen werden die Workshops und Veranstaltungen umgesetzt. Der Eintritt zum Konzert kostet vier Euro.