Delmenhorst Nach dem Ende der letzten Dienstschicht möchte man eigentlich nicht im Rettungswagen nach Hause gefahren werden – in diesem Fall war es aber etwas anderes. Nach fast 32 Jahren bei der Berufsfeuerwehr Delmenhorst ist Hauptbrandmeister Alfred Nordhold am Dienstag das letzte Mal aus seinem 24-Stunden-Dienst ausgelöst und am Morgen in den Ruhestand verabschiedet worden. Für den 61-Jährigen, der selbst jahrelang Rettungswagen gefahren war, stand ein historischer Krankenwagen bereit, um die letzte Fahrt nach Hause zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
„Der Termin kam zwar nicht von heute auf morgen, es stellt sich aber trotzdem ein komisches Gefühl ein. Die Feuerwehr ist wie eine zweite Familie, mit der man sogar zehn Tage im Monat rund um die Uhr zusammen ist“, erzählt Nordhold von seinem Abschied. Allerdings würden es ihm die Kollegen aus seiner Schicht leicht machen, da er weiterhin zu Veranstaltungen eingeladen werde. „Erst in einiger Zeit wird sich zeigen, wie man sich im Ruhestand fühlt“, sagt Nordhold.
Während die rund 50 Feuerwehrkollegen Spalier standen, wurde der Hauptbrandmeister von Thomas Stalinski, Leiter Berufsfeuerwehr Delmenhorst, verabschiedet. Als Fahrer des Oldtimers stand Horst Janßen bereit, der sich mit Jackett, Fliege, Fahrerhut und Sonnenbrille zurechtgemacht hatte. Der Masseur und Physiotherapeut vom Krankenhaus Stenum ist Oldtimer-Liebhaber und zuständig für den historischen Rettungswagen vom Modell VW T1 (Baujahr 1970 in Brasilien), der erst vor etwa zwei Wochen zu Werbezwecken vom Krankenhaus angeschafft worden war. „Ein Kollege von mir hat gefragt, ob sie den Rettungswagen bereitstellen würden. Das war eine Überraschung, die mich sehr gerührt hat“, sagt Nordhold.
Im Februar 1987 hatte der heute 61-Jährige seine Ausbildung zum feuerwehrtechnischen Angestellten bei der Stadt Delmenhorst begonnen. „Neben seiner Tätigkeit als Feuerwehrbeamter war Nordhold der Vertreter der Feuerwehrmitarbeiter im Personalrat und hier ein vertrauensvoller und verlässlicher Kollege, der immer ansprechbar war“, lobte Stalinski den Hauptbrandmeister.