Delmenhorst Das Licht ist warm, der Raum einladend und gemütlich. Auf dem Tisch stehen Kerzen, Engelsfiguren, dazwischen liegen kleine Karten, auf denen Worte wie „Stille“, „Dankbarkeit“ oder „Annehmen“ stehen – „Engelskarten, falls das Gespräch mal stockt“, erklärt Karin Stelljes, Trauerbegleiterin beim Hospizdienst Delmenhorst. Zweimal im Monat kommen in den Räumlichkeiten des Hospizdienstes Delmenhorst Menschen zusammen, die trauern.
Im „Trauercafé“ treffen sie auf jene, die Ähnliches erlebt haben wie sie selbst. Menschen, mit denen sie über ihren Schmerz sprechen können. Menschen, die es verstehen, wenn einer lacht, weint oder seine Geschichte zum tausendsten Mal erzählt. „Bei uns finden Trauernde einen Weg, mit ihrer Trauer umzugehen“, sagt Karin Stelljes.
Oft hätten Leute Hemmungen, zum Trauercafé zu kommen, sagt Fred Schlese, ebenfalls Trauerbegleiter. Verständlich findet er das, schließlich sei es ein großer Schritt, sich zu öffnen, das Innerste rauszukehren. „Diejenigen, die dann aber doch kommen, spüren die Nähe –und kommen wieder“, freut sich Trauerbegleiter Fred Schlese. Er ist überzeugt, bei Trauer hilft vor allem eines: Reden. „Man muss darüber reden – und zwar mehrmals, um das zu verarbeiten. Das ist die beste Medizin“, sagt Schlese.
Nicole Krömer, ebenfalls Trauerbegleiterin, stimmt zu. Im Hinblick auf Weihnachten, für die meisten Trauernden eine sehr schwere Zeit, könne es bereits helfen, „das böse W-Wort“ auszusprechen. „Die Angst vor dem Tag X ist oft schlimmer als der Tag selbst“, sagt sie. Schon öfter hätten sich im Trauercafé Gruppen gebildet, um Weihnachten oder Silvester gemeinsam zu feiern.
„Die Trauernden können Ideen austauschen, sich gegenseitig Tipps für die schwere Weihnachtszeit zu geben“, sagt Karin Stelljes und gibt gleich einen mit auf den Weg: Man könne zum Beispiel einen Zweig des geschmückten Baumes an das Grab des Verstorbenen bringen, als Ritual. Überhaupt: Rituale helfen ungemein, findet sie. Und das nicht nur zu Weihnachten.