Delmenhorst Politik nimmt im Leben von Edith Belz einen großen Raum ein. Die Autorin für E-Learning-Software hat sich schon in ihrer Studienzeit in Köln politisch engagiert und ist mittlerweile Ratsfrau und Fraktionsvorsitzende für Die Linke in Delmenhorst. Jetzt kandiert sie für das Direktmandat im Niedersächsischen Landtag.
Sollte sie das Landtagsmandat erhalten, will sie ihr Ratsmandat abgeben. „Die Landespolitik ist ein Vollzeitjob und mit Manuel Paschke haben wir einen geeigneten Nachrücker für den Stadtrat“, ist sie sich sicher.
In ihrer Freizeit, von der sie in den vergangenen Wochen wenig hatte, verbringt die 56-Jährige viel Zeit in ihrem Garten. „Ich bastle gerne und baue Gemüse an“, berichtet Belz. Deshalb habe sie sich auch selbst Hochbeete gebaut, in denen sie unter anderem Salat angepflanzt hat.
Ein Hobby, für das sie in letzter Zeit kaum Zeit gefunden hat, ist das Radfahren. „Ich freue mich darauf, wieder öfter durch die Gegend zu radeln“, sagt die Politikerin.
Zusammen mit ihrem Mann arbeitete sie auch ehrenamtlich für die Diakonie. „Wir haben zum Beispiel geholfen, Essen an Flüchtlinge auszugeben“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Die ehrenamtliche Arbeit sei in der jüngeren Vergangenheit aber auch immer unregelmäßiger geworden, denn der Fokus der Ratsfrau liege im Moment ganz auf der Politik
Meine drei Ziele für meinen Wahlkreis
Sozialer Wohnungsbau: In Delmenhorst fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, vor allem für Menschen mit geringen Einkünften. In Niedersachsen fehlen sogar rund 100.000 bezahlbare Wohnungen. Das kann so nicht weitergehen. Es ist wichtig, diesen Wohnraum zu schaffen – und zwar von den Kommunen, damit wir nicht wieder Geschichten wie beim Wollepark erleben.
Bildung: Momentan gibt es einen starken Lehrermangel. Wir können uns leider keine zusätzlichen Lehrkräfte schaffen. Deshalb sollte man kurzfristig stärker auf Quereinsteiger setzen und ein größeres Angebot an Studienplätzen für angehende Lehrer schaffen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Inklusion. Hier müssen mehr Räume geschaffen werden, das fachkundige Personal muss verstärkt werden. Jeder Mensch hat ein Recht auf Teilhabe und das bedeutet nicht, dass man nur danebensitzt, sondern aktiv einbezogen wird.
Öffentlicher Personennahverkehr: Ich bin der Meinung, dass es möglich sein muss, auch ohne Auto von A nach B zu kommen. Die Verbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs sind vor allem im ländlichen Raum ausbaufähig. Auch die Verbindungen von Delmenhorst nach Bremen und Oldenburg müssen am Abend und in der Nacht besser werden. Schüler sollten generell umsonst Bus fahren dürfen und auch das Radwegenetz muss ausgebaut werden.
Hier hat meine Partei Unrecht
Ich kann nicht alles unterschreiben, was in unserem Parteiprogramm steht. Schade finde ich, dass sich Die Linke noch nicht zum bedingungslosen Grundeinkommen positioniert hat.
Ich halte diese Form des Einkommens für eine gute Sache, die auf verschiedenen Wegen realisiert werden kann. Unser soziales System sollte dabei jedoch nicht wegfallen.
So werbe ich um Stimmen
Die Zeit für einen richtigen Wahlkampf ist in diesem Jahr leider sehr knapp ausgefallen. Ich engagiere mich im Straßenwahlkampf und suche dabei das Gespräch mit Bürgern am Infostand. Außerdem bin ich auch in sozialen Netzwerken aktiv. Auf personenbezogene Wahlplakate haben wir in diesem Jahr verzichtet.
Dafür sollte das Land kein Geld mehr ausgeben
Alles, was in irgendeiner Form mit Rüstung zu tun hat, sollte keine finanzielle Unterstützung mehr vom Land bekommen. Es ist schon paradox, dass wir Waffen an Länder verkaufen, die Kriege anzetteln und dann über Flüchtlinge, die zu uns kommen, jammern. „Außerdem sollten auch Atomtransporte in Zukunft nicht mehr finanziert werden“.
Mein Traumjob in der Landesregierung
Es gibt zwei Bereiche, für die ich mich gerne einsetzen würde. Zum einen ist das der Bereich Kultus, um an der Bildungspolitik mitzuwirken. Interessant finde ich aber auch den Bereich Soziales. Hier würde ich mich den Themen Frauen und Migranten widmen wollen.