Delmenhorst Nach dem rassistischen Anschlag in Hanau haben sich am Donnerstagnachmittag viele Delmenhorsterinnen und Delmenhorster mit den Opfern solidarisiert. Etwa 100 Menschen versammelten sich vor dem Bahnhof, auf Schildern und Plakaten standen Sprüche wie „Gemeinsam gegen rechten Terror“ oder „Herz statt Hetze“. Zur Mahnwache aufgerufen hatten die Ortsgruppen des Türkischen Arbeitervereins (DIDF) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DWG).
„Wir wollen gemeinsam den Nazis den Kampf ansagen“, forderte Vahit Oflazoglu, Vorsitzender des Türkischen Arbeitervereins Delmenhorst. „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, beschwor Uwe Helfrich, DGW-Stadtverbandsvorsitzender, und fügte hinzu: „Diesem braunen Spuk muss ein Ende bereitet werden.“
Nach einer gemeinsamen Schweigeminute zum Gedenken der neun Opfer in den Shisha-Bars hielt Deniz-Ali Altuntas vom Türkischen Arbeiterverein eine Ansprache. „Es gibt keine Entschuldigung für rechten Terror. Die aktuelle Diskussion verharmlost rassistische Taten und tut so, als fänden diese nur am äußeren Rand unserer Gesellschaft statt“, sagte Altuntas. Er verwies auf mehr als 12 000 rechts motivierte Delikte in Deutschland im vergangenen Jahr allein bis August, die Anschläge in Mölln und Solingen sowie den rechtsterroristischen Terror des NSU. „Wir stellen uns gegen Relativierungen und fordern ehrliche Strafverfolgung, ein Verbot von rechten Parteien und Organisationen und dem Verfassungsschutz“, so Altuntas.