Delmenhorst Der 1. Mai ist vielmehr als nur ein Feiertag. Er steht als Tag der Arbeiterbewegung, als Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse. Doch die Zahl der Demonstranten nimmt überall ab – auch in Delmenhorst, wo der Stadtverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu seiner traditionellen Maikundgebung aufgerufen hatte. Etwa 280 Menschen sind der Einladung gefolgt und nahmen nach einem Demonstrationszug an der Kundgebung auf der Hotelwiese teil.
Als Hauptredner stand Tino Junghans, Teamleiter DGB Rechtsschutz Oldenburg, auf der Bühne. „Wir treffen uns zum 1. Mai, weil es der Tag der Arbeit, der Gewerkschaften ist. Wenn ich aber sehe, dass deutlich mehr Leute beim Tanz in den Mai als hier heute sind, bedrückt mich das“, sagte Junghans. In seiner Rede ging der Rechtsanwalt auf Arbeitsbedingungen, Ziele der Gewerkschaften und die Problematik, dass es „Gewerkschaften zunehmend schwerer haben, Einfluss auf die Politik zu nehmen“ ein.
Auch die anstehende Europawahl war Thema, Junghans sprach über ein solidarisches und gerechtes Europa. „Die Solidarität, die wir als Gewerkschaften vorleben, geht in vielen europäischen Ländern immer mehr verloren“, kritisierte Junghans. Zu viele Länder würden nur auf sich schauen. „Dass Länder ihre eigenen Interesse verfolgen, ist in Ordnung, doch Probleme wie Globalisierung, Klimaschutz und Digitalisierung kann man nicht alleine verfolgen. Wir benötigen ein starkes Europa, um in der Welt bestehen zu können.“