Delmenhorst - Ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – und zwar mit Tanz und Musik: Wenn sich am Donnerstag, 14. Februar, bei der Protestaktion „One Billion Rising“ weltweit Menschen erheben, um sich für die Ächtung von jeglicher Art von Gewalt gegen Frauen stark zu machen, ist auch Delmenhorst dabei, und zwar bereits zum vierten Mal.

„Das ist ein Thema, das uns alle angeht“, sagt Petra Borrmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Delmenhorst. Sie hat die Aktion in Delmenhorst zusammen mit Martina Gaebel vom Fachdienst Jugend, Mirjam Tünschel von der Delmenhorster Jugendhilfestiftung, Anne Vermeersch vom Streetwork der Diakonie Delmenhorst/Oldenburg-Land und Ewa Brüggemann vom DGB organisiert. Die globale Aktion wurde 2012 ins Leben gerufen, um das Schweigen zu brechen gegen physische, psychische, sexuelle, verbale und strukturelle Gewalt, unter der Frauen und Mädchen weltweit täglich leiden. „One billion“ – eine Milliarde – spielt auf eine Statistik der Vereinten Nationen an, wonach jede dritte Frau in ihrem Leben Opfer von Vergewaltigungen oder schwerer Körperverletzung wird.

„Eine tolle Aktion“ findet Petra Borrmann den Tanzprotest – aus mehreren Gründen: Sie findet an vielen Orten gleichzeitig statt, sie macht Spaß und sie ermöglicht einen Zugang auf emotionaler Ebene zu dem Thema. „Tanzen verbindet“, sagt Borrmann, „und es geht darum, zu zeigen, dass wir viele sind, die das nicht möchten. Gewalt muss geächtet werden.“

Sie betont aber auch, dass die Aktion allein nicht ausreicht: „Es braucht mehr eindeutige Bekenntnisse gegen Gewalt an Frauen.“ Es müsse ein Bewusstsein dafür da sein, dass auch in Delmenhorst Frauen von Übergriffen und häuslicher Gewalt betroffen sind: Rund 300 Fälle werden jährlich bei der Polizei registriert. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wir alle müssen aufmerksam uns sensibel dafür sein und uns auch einmischen“, sagt Borrmann

In Delmenhorst wird unter anderem mit einem Fachausschuss des kommunalen Präventionsrates viel getan. Hilfe finden Frauen etwa bei der Beratungs- und Interventiosstelle BISS (t 0 42 21/96 81 81 oder biss@awo-delmenhorst.de) und beim Frauenhaus (t 0 42 21/96 81 81 oder frauenhaus@awo-delmenhorst.de). Als die beste Prävention bezeichnet Petra Borrman im Übrigen die Arbeit mit gewalttätigen Männern: Mit dem Oldenburger Präventionsprojekt Olip lernen gewalttätige Männer, gewaltfrei zu leben. „Damit hat die Stadt vor einigen Jahren einen fehlenden Baustein in der Gewaltprävention gefunden“, sagt Borrmann. Die Aktion beginnt um 15.45 Uhr mit Sambamusik. Auf kurze Grußworte von Oberbürgermeister Axel Jahnz und Saskia Kamp, Geschäftsführerin der Diakonie, folgt der angeleitete Protesttanz.