Delmenhorst Die Rentenpolitik stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs 2017 des DGB-Stadtverbandes Delmenhorst am Montagabend in der Turbinenhalle des Industriemuseums. Rund 80 Gäste waren der Einladung auf die Nordwolle gefolgt. Der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Uwe Helfrich begrüßte die Gäste unter anderem mit den Worten „Mischen wir uns ein, überall. Gegen Rechts, für Solidarität und für Menschenrechte.“ Oberbürgermeister Axel Jahnz nannte die Altersarmut „beschämend“ und verlangte von der Politik, das Thema Vermögenssteuer auf die Agenda zu setzen. Hauptredner war Ingo Schäfer, laut DGB-Sekretär Oliver Barth aus Oldenburg „die federführende Figur rund um die DGB-Rentenkampagne“, die das Bundestags-Wahljahr 2017 bestimmt. Beim DGB-Bundesvorstand leitet Schäfer das Referat Alterssicherung.
Das Besondere des diesjährigen Empfangs aber war die starke Beteiligung Delmenhorster Jugendverbände, die sich zum „Jugendbündnis 1. Mai Delmenhorst“ formiert haben: Die IG Metall Jugend, die IG BCE Jugend, die Azubis des Maschinenbauunternehmens Palfinger, das Kinder- und Jugendparlament, die Jugend des Türkischen Arbeitervereins, die Falken, das Awo-Jugendwerk, die Linksjugend Solid und die Jusos der SPD.
Ideen haben die Jungen reichlich: Ronja Elster vom Awo-Jugendwerk fordert ein solidarisches Rentensystem, nicht eines mit Eigenvorsorge, die sich nicht alle leisten könnten. Thabea Hoto vom Kinder- und Jugendparlament weist auf die bei über 30 Prozent liegende Kinderarmut in Delmenhorst hin – und auf ihren Zusammenhang mit der Altersarmut. Um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, sollte die Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden gesenkt werden, findet Christian Altkirch von den Jusos. Das Thema berührt die Jugend, denn sie wird am heftigsten von möglichen Rentenniveau-Absenkungen betroffen sein.
„Das Rentenniveau darf nicht unter 48 Prozent rutschen!“, forderte Hauptredner Ingo Schäfer. „Wenn die Politik nicht umsteuert, wird uns der Blick in die Zukunft große Sorgen machen.“ Das in 2030 drohende Rentenniveau von 43 Prozent sei nicht akzeptabel. Schäfer: „Die Forderungen sind finanzierbar, auch wenn gerne das Gegenteil behauptet wird.“