Dötlingen/Neerstedt - Mit großer Mehrheit hat sich der Rat der Gemeinde Dötlingen der Petition „Erhaltet die Förderschulen Sprache“ angeschlossen. CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Heino Pauka sprachen sich eindeutig für die Unterstützung der Petition aus, die von einer Elterninitiative in Neerstedt um Bianca Meyer gestartet worden war. Mehr als 56 000 Unterschriften liegen inzwischen vor. Unterschiedlich verhielt sich die Dötlinger Grünen-Fraktion: Gabriele Roggenthien und Timo Schürmann lehnten die Unterstützung der Petition ab, Sarah Orth enthielt sich.
Bewährtes System
Nach der ausführlichen Diskussion im Schul- und Kulturausschuss der Gemeinde Dötlingen fiel die Aussprache im Rat zu dem Thema diesmal kurz aus. CDU-Fraktionschef Willi Niehoff verwies auf den hervorragenden Ruf der Arbeit in der Schule. „Ein derart gut funktionierendes Prinzip wie in Neerstedt sollten wir nicht ohne Not aufgehen“, so Niehoff. Dass die Schule in der Gemeinde einen hohen Stellenwert habe, habe auch die positive Resonanz vor Ort auf die Unterschriftenaktion gezeigt, so der Christdemokrat.
„Das ist ein System, das Inklusion lebt“, zeigte sich Eckehard Hautau (FDP) sicher. Es helfe allen Beteiligten. „Es hat sich so bewährt. Wir stehen voll und ganz dahinter.“ Der Liberale äußerte die Hoffnung, dass sich die Landesregierung doch noch besinnen werde. „Wir sind eindeutig für den Erhalt dieser gelebten Inklusion“, so SPD-Fraktionschef Rudi Zingler. Hier würden die Kinder nach zwei bis drei Jahren wieder in die Grundschule integriert. Die Gemeinde solle alle Kraft nutzen, um in Hannover etwas für den Erhalt der Sprachheilschule bewegen zu können.
Kritik der Grünen
Gabriele Roggenthien (Grüne) lehnten in ihrem Wortbeitrag als einzige die Unterstützung der Petition ab. „Ich habe keinerlei Zweifel an der guten Arbeit der Sprachheilschule aufkommen lassen, sondern sie im Gegenteil ausdrücklich gelobt. Allerdings sind wir Grüne der Auffassung, dass, wenn wir die UN-Konvention zur Inklusion an den Schulen umsetzen wollen, nicht alles so bleiben kann wie bisher“, erklärte sie. Daher wäre für sie die Unterstützung einer Petition, die den dauerhaften Bestand einer Sondereinrichtung fordere, „ein Widerspruch zu dem Ziel der uneingeschränkten Teilhabe“ und somit „kontraproduktiv“.
Langfristiges Ziel sei eine inklusive Schule für alle Kinder. Gegen Kritik an ihrer Position verwahrte sie sich. „Von Ideologie zu sprechen oder von Verweigerung, schürt nicht nur Konflikte, wo es keine gibt, sondern ist auch sachlich falsch“, meinte die Grüne.