Eckfleth Die Inkognito-Gründe, die dem plattdeutschen Fünfakter „Peter kümmt inkognito“ zugrunde liegen, sind so vertrackt, dass nicht nur zuschauen, sondern auch genau hinhören im Eckflether Kroog geboten ist. Andernfalls könnte es sein, dass man im heillosen Kuddelmuddel um Sein oder Schein fix mal eben den roten Faden verliert.
Humor und Spielwitz
Aber die bühnenerfahrenen Moordüvels konnte noch nie eine Verwechslungskomödie schrecken, für jeden Bühnencharakter sucht die Moorriemer Truppe das richtige Ensemblemitglied aus. So wird manches, was nicht so ganz klar im Plot der Komödie ist, mit viel Humor und Spielwitz stimmig gemacht. So stimmig, dass es permanenten Szenenapplaus, Jubel und viele Lacher gibt – und am Ende der Beifall die ehrwürdig alten Wände des „Eckflether Kroogs“ in Schwingungen bringt.
Aber von Anfang an: Ist Peter Frese der echte Peter Frese, oder ist Louis Lauer Peter Frese oder ist Peter Frese der Paul Kruse und was hat Herr Lustig damit zu tun? „Dat is allens nich so eenfach“ sinniert die Hushöllersch Frieda Lürssen (Steffi Bremer) im Kroog „Schnuckenheide“. Und weil das alles nicht so einfach ist, hilft meist eine ordentliche Portion „Schnuckenschluck“. Der jungen „Kröögersch Talke“ (Diana Krampert) steht Frieda jedenfalls treu zur Seite, die Kroog-Saison steht vor der Tür. Dort stehen auch schon einige Gäste: der Schandarm, der einem Schlückchen nie abgeneigt ist, die angeblich adelige Madame von Schlangenberg und so und so (Sonja Koopmann), eine obskure Person namens Louis Lauer (Tim Speckels) das krachlederne Ehepaar aus dem Bayerischen, der Winzel Eugen und die Winzel Emmerentia (Jens Cordes und Maike Schröder).
Zurück aus Amerika
Und dann ist da noch besagter Peter Frese (Tobias Speckels), den es für lange Jahre nach Amerika verschlagen hatte und der nun, zurückgekehrt, sein damaliges Eheversprechen mit der Kröögersch Talke einlösen möchte. Inkognito und unter falschem Namen – Paul Kruse – verdingt er sich als Kellner, aber bevor seine amourösen Ambitionen Früchte tragen, macht er erst einmal Bekanntschaft mit der resoluten Frieda und ihrer schlagfertigen Bratpfanne.
Die Kröögersch hat wohl läuten hören, dass ihr Ex-Liebster wieder im Lande sein soll. Zuversichtlich gesteht sie ihrer Frieda: „Mien Haart ward em woll wedder kennen“. Ja von wegen, der listige Gauner Louis Lauer macht sich das „Inkognito“ zunutze und bandelt als „Amerikaner“ mit Talke an. Der Stein kommt ins Rollen und wird auch nicht von der seltsamen „Kunstgeschichte“ um ein angebliches Original von Otto Modersohn, das im Kroog hängt und eigentlich Peter Frese gehört, aufgehalten.
Kunst macht gierig – im „Kroog“ beklaut einer den anderen. Am Ende wächst zusammen, was zusammen gehört. Der Schlussapplaus gilt dem ganzen Ensemble, er verstärkt sich noch bei den beiden „Neuen“ in der Moordüvels-Truppe: Sonja Koopmann und Maike Schröder haben ihre Feuertaufe in diesem „Groot Dörnanner“ mit Bravour bestanden. Für ihre herzerweichende bayerische Dialektstudie bekommen Maike Schröder und Jens Cordes einen Sonderapplaus.