Oldenburg Für Hebammen ist der persönliche Kontakt zu den Schwangeren und jungen Müttern eigentlich besonders wichtig. Wie die Corona-Krise die Arbeit als Hebamme erschwert, erklärt im Gespräch Hebamme Hilke Schauland.
Wie arbeiten Hebammen aktuell im Verband?
Die Familien werden von den Hebammen weiter betreut, persönliche Kontakte aber auch ein Minimum reduziert. „Nur bei Bedarf werden Hausbesuche gemacht“, sagt Schauland. Die Hebamme erkundigt sich vor dem Besuch über den Gesundheitszustand der Frauen und wägt dann ab. Wenn möglich, wird über Video oder Telefon gesprochen. Dabei ist persönlicher Kontakt gerade während der Untersuchung von Schwangeren eigentlich so wichtig: „Berührungen sind unabdingbar – ich muss Schwangerenvorsorge machen, den Bauch fühlen, schauen wie das Baby liegt, Blutdruck messen...“, erklärt Hilke Schauland. In der Beratung gehe es dann eben wieder auf Abstand. Ein großes Problem für die Hebammen ist der hohe Bedarf an Schutzkleidung – die aber selbst schwer zu kriegen ist. Hier wurde bereits bei Gesundheitsämtern angefragt.
Gibt es mehr Nachfragen zu Hausgeburten?
„Es ist den Frauen schon sehr wichtig, dass der Partner mit zur Geburt kommt“, sagt Hilke Schauland. Schwangere würden die Kliniken anrufen und eventuell dann nach Alternativen suchen, wenn der Partner nicht mit in den Kreißsaal darf. Allerdings: Spontane Hausgeburten, damit der Partner dabei sein kann, sind leider nicht möglich. Es gebe in Oldenburg nur wenige Hebammen, die das auch dürfen. „Es ist sehr schwierig, noch spontan eine Kollegin zu finden, die dafür qualifiziert ist“, betont Schauland. Um außerklinische Geburtshilfe anbieten zu können, bedarf es einer entsprechenden Berufshaftpflichtversicherung und dem Equipment dafür. Ob der Partner mit in den Kreißsaal darf, regelt jede Klinik anders.
Schwanger und Covid-19 positiv – wie wäre hier die Betreuung?
Aktuell habe Schauland noch keine Meldung einer infizierten Schwangeren. Im Fall einer erkrankten schwangeren Frau würden umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen. Ohne Schutzkleidung gäbe es keinen persönlichen Besuch – oder es müsste digital betreut werden. Das geschehe auch selbst dann, wenn nur der Verdacht besteht.