BERLIN RBB-Intendantin Dagmar Reim (60) kandidiert für ihre dritte Amtszeit und will bis 2018 Senderchefin bleiben. Das erklärte der Rundfunkratsvorsitzende Hans Helmut Prinzler am Sonntag. „Eine dritte Amtszeit von Dagmar Reim wäre ein Vorteil für den Sender“, betonte er. Sie leiste hervorragende Arbeit.
Reim ist seit 2003 an der Spitze des Rundfunks Berlin-Brandenburg – und bis 30. April 2013 gewählt. Der Rundfunkrat entscheidet voraussichtlich am 21. Juni über die neue, fünfjährige Amtsperiode.
Wie im Staatsvertrag vorgegeben, wurde die Stelle öffentlich ausgeschrieben. Bewerber können sich bis 12. April melden. Eine Rundfunkratskommission mit sieben Mitgliedern sichtet die Bewerbungen und macht einen Wahlvorschlag. Bei der Wahl im derzeit 29 Mitglieder zählenden Rundfunkrat ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.
In der „Berliner Zeitung“ sagte Reim, sie habe „gemeinsam mit meinen Kollegen große Lust, das, was wir begonnen haben, weiterzutreiben“. Reim ist Gründungsintendantin des RBB, der 2003 aus dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) gebildet wurde. Sie war die erste Frau an der Spitze einer ARD-Anstalt. Inzwischen sind Monika Piel (WDR) und Karola Wille (MDR) hinzugekommen.
Sie zähle es zu den Errungenschaften seit der Fusion der Sender in Berlin und Brandenburg, dass die Beschäftigten des RBB mittlerweile gleichen Lohn erhalten. Nicht zufrieden sei sie, dass der RBB das am wenigsten gesehene dritte Programm der ARD ist. Allerdings sage dies nichts über die Qualität des Angebots.
Der RBB hat 1865 Mitarbeiter und betreibt sechs Hörfunkwellen. Dem Ersten Programm liefert der RBB einen Anteil von 6,6 Prozent zu, darunter die Krimireihe „Tatort“ mit den Kommissaren Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) sowie das politische Magazin „Kontraste“. Das Gebührenaufkommen beträgt rund 390 Millionen Euro.
Die in Heidelberg geborene Reim begann ihre Karriere 1975 als Hörfunk-Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk in München. Später wechselte sie zum Westdeutschen Rundfunk nach Köln und dann zum Norddeutschen Rundfunk. 1995 wurde sie Chefredakteurin des NDR-Hörfunks und Programmbereichsleiterin von NDR 4, 1998 Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg. Ihre Kandidatur für das Amt des ZDF-Intendanten zog sie 2001 nach dem zweiten Wahlgang zurück, da sie keine Aussicht auf Erfolg hatte. Seit kurzem ist Reim Mitglied des Wissenschaftsrats, der Bundesregierung und Länder bei der Entwicklung von Hochschulen, Wissenschaft und Forschung berät.