BERLIN Die Geschichte des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat bereits für mehrere Filme als Stoff gedient. Zuletzt kamen im Fernsehen ARD und ZDF fast gleichzeitig auf den Markt: Anfang 2004 lief das ARD-Drama „Stauffenberg“ mit Sebastian Koch, wenige Monate später im ZDF das Dokudrama „Die Stunde der Offiziere“ mit Harald Schrott.
Große öffentliche Aufmerksamkeit bekam 2008 der Kinofilm „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ von Bryan Singer mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Das ZDF zeigt das Drama in deutscher Erstausstrahlung an diesem Dienstag (20.15 Uhr). „Es war eine atemberaubende Erfahrung, genau an der Stelle zu stehen, wo diese Menschen ihr Leben riskiert haben“, sagte Cruise beim deutschen Kinostart über seine Erlebnisse im Berliner Bendlerblock, wo der 36-jährige Stauffenberg 1944 exekutiert wurde.
Neben Cruise wirkten bekannte Darsteller wie Kenneth Branagh, Tom Wilkinson, Thomas Kretschmann und Christian Berkel sowie – in einer Nebenrolle – Matthias Schweighöfer mit. Der Actionheld Cruise, dem manche eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit mit Stauffenberg bescheinigen, fand das Drehbuch „unglaublich fesselnd, sowohl aus historischer Sicht, als auch als großartiger Thriller“.
Der deutsche Widerstand aus amerikanischer Sicht, mit Spannung, Action und Emotion und der für die meisten Amerikaner bisher weitgehend unbekannten Tatsache, dass nicht alle Deutschen Nazis waren und einige sogar aktiven Widerstand leisteten.
Die Erwartungen an den Film und der Trubel um die Dreharbeiten an den authentischen Orten in Berlin und Brandenburg waren entsprechend hoch. Es ist ein ordentlicher Film geworden ohne besondere Ausstrahlung. Zeitweise kommt Spannung auf, in Amerika haben manche Zuschauer am Ende sogar eine halbe Stunde lang beinahe den Atem angehalten. Die ersten Kritiken nach der US-Premiere waren aber eher ernüchternd, „ein kaltes Werk“, manche sahen in Cruise gar eine Fehlbesetzung. In Deutschland wurde vor allem über seine Zugehörigkeit zur umstrittenen Scientology-Organisation diskutiert.
Der Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, Guido Knopp, bescheinigte dem Cruise-Film damals, er sei „spannend und handwerklich gut gemacht“. Darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. Die Dramaturgie findet ihren natürlichen Höhepunkt in den Szenen in Hitlers Hauptquartier „Wolfsschanze“. Der körperbehinderte Attentäter, der im letzten Augenblick aufgrund seiner Handverletzungen das zweite entscheidende Sprengstoffpaket nicht mehr zündbereit machen kann, wird hier von Cruise eindrucksvoll dargestellt – eine seiner wenigen Glanzleistungen in dem Film.