Berlin Unter dem Arbeitstitel „Die erfundene Vergewaltigung“ wird einer der größten deutschen Justiz-Irrtümer für das Fernsehen verfilmt. Das teilte die Produktionsfirma Polyphon am Montag in Hamburg mit.
Es geht um den Fall des Lehrers Horst Arnold aus Hessen, der für eine angebliche Vergewaltigung fünf Jahre lang unschuldig hinter Gittern saß. Das Drehbuch werde zurzeit entwickelt. Die Dreharbeiten sollen im Jahr 2015 beginnen, sagte eine Sprecherin. Welche Schauspieler dann vor der Kamera sein werden, steht noch nicht fest.
Eine Kollegin hatte den Lehrer beschuldigt, sie im Jahr 2001 im Biologieraum einer Gesamtschule im hessischen Reichelsheim vergewaltigt zu haben. Aufgrund dieses Vorwurfs hatte das Landgericht Darmstadt Arnold dann zu der Haftstrafe verurteilt. Arnold beteuerte stets seine Unschuld. Aber genau wegen dieser Beharrlichkeit galt er der Justiz als uneinsichtig und kam nicht in den Genuss von Vollzugslockerungen.
Das Landgericht Kassel stellte 2011 in einem Wiederaufnahmeverfahren seine Unschuld fest. Die Lehrerin, die ihn angezeigt hatte, wurde später wegen Freiheitsberaubung zu fünfeinhalb Jahren verurteilt. Arnold starb ein Jahr nach seinem Freispruch an Herzversagen.
Produzent ist der auch als Moderator tätige Hubertus Meyer-Burckhardt („Blaubeerblau“), beratend zur Seite steht ihm der Berliner Anwalt Hartmut Lierow. Dieser hatte den zu Unrecht beschuldigten Lehrer in dem Wiederaufnahme-Verfahren vertreten und schließlich in Kassel den Freispruch erstritten. Lierow sagte: „Als rechtschaffener Bürger in einem Rechtsstaat wegen einer verachtenswerten Tat zu Unrecht verurteilt zu werden, ist für einen Menschen das Schlimmste, was ihm überhaupt passieren kann.“