Oldenburg - Dr. Eisenfaust und Dr. Steelhammer: Ihren furchteinflößenden Kampfnamen haben die beiden Schwergewichte Vitali und Wladimir Klitschko alle Ehre gemacht. Die Höhen und Tiefen ihrer Boxkarriere zeigt die Dokumentation „Klitschko“ von Regisseur Sebastian Dehnhardt aus dem Jahre 2011. Zu Wort kommen neben den Klitschkos selbst auch viele Weggefährten wie Trainer, Manager und Freunde. Aber auch ehemalige Konkurrenten aus dem Ring wie die Boxer Lennox Lewis und Lamon Brewster berichten von ihren Erfahrungen mit den ukrainischen Brüdern.
In der neuen Episode des NWZ-Podcasts „Filmrausch“ besprechen Filmexperte Michael Diederich und Moderator Nils Hannes Klotz, was sie von dem gut zweistündigen Porträt über die beiden ehemaligen Spitzensportler halten: „Es ist keine Heldenverehrung, sondern man sieht die Niederlagen, man sieht die Schläge, man sieht die Probleme“, hebt Filmexperte Diederich im Podcast positiv hervor. „Ich bin bei deutschen Sportdokus echt sehr skeptisch“, so Diederich. Denn Misserfolge und Rückschläge kämen in den Dokus häufig zu kurz. Nicht so hier: „Klitschko ist eine Doku, die alles richtig macht, weil sie einen authentischen Einblick gibt und schwierige Momente zeigt.“
Hauptsächlich konzentriert sich die Doku auf das Verhältnis der beiden Brüder untereinander und die Sportgeschichte, die sie geschrieben haben. Gezeigt werden viele Kampfszenen aus dem Ring. Sie lassen den Zuschauer vor dem Fernseher regelrecht mitfiebern. Am liebsten würde man sogar selbst in den Ring steigen. Das politische Leben von Vitali, der 2006 das erste Mal für das Amt des Bürgermeisters von Kiew kandidierte, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Das liegt auch daran, dass die Dokumentation mittlerweile über zehn Jahre alt ist. Wladimirs Boxkarriere war zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet und Vitali wurde erst 2014 zum Bürgermeister gewählt. „Deswegen ist die Doku für meinen Geschmack ein bisschen zu früh herausgekommen“, merkt Diederich in der Filmkritik an. Hier geht es direkt zum Podcast.
Zwei weitere Filmtipps
Neben der Klitschko-Doku stellen Diederich und Klotz noch zwei weitere Filme im Podcast vor. Bei „The Card Counter“ handelt es sich um einen Thriller mit Golden-Globe-Preisträger Oscar Isaac in der Hauptrolle. In dem 2021 erschienen Film spielt er den ehemaligen US-Elite-Soldaten William Tell, der von einem Casino zum nächsten reist und die Technik des Kartenzählens beherrscht. Doch er wird von Schuldgefühlen eingeholt. Für seine Taten als Verhörspezialist in dem irakischen Lager Abu Ghraib, das durch Foltermethoden für Aufsehen sorgte, hatte er einst zehn Jahre ins Gefängnis gemusst.
Als dritten Filmtipp besprechen Diederich und Klotz im Podcast die Romanze „Der Geschmack von Rost und Knochen“ aus dem Jahre 2012. In den Hauptrollen des französisch-belgischen Films spielen Matthias Schoenaerts und Oscarpreisträgerin Marion Cotillard.
Podcast präsentiert wöchentlich Filmtipps
Jeden Freitag stellen Filmexperte Diederich und Moderator Klotz im NWZ-Podcast „Filmrausch“ drei Tipps aus der Film- und Serienwelt vor. Sie sprechen über Filme, die schockieren, Serien, die die Seele berühren und verstaubte Klassiker aus längst vergangenen Tagen. Ziel ist es, den Hörerinnen und Hörern einen Überblick im stetig wachsenden Film- und Serienuniversum zu verschaffen. Fünf Episoden von „Filmrausch“ sind bereits erschienen und über NWZonline oder einen der gängigen Podcast-Anbieter wie etwa Spotify unter dem Suchwort „Filmrausch“ abrufbar. Anregungen werden per Mail unter nils.klotz@nwzmedien.de entgegengenommen.