Varel Los geht es mit einem Zungenbrecher: „Pneumonieprophylaxe.“ Was bitte ist das? Es ist der Fachbegriff für Vorbeugung gegen Lungenentzündung. Caroline Theilen kennt den Ausdruck genau. Die 23-jährige Varelerin besucht an den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Varel die Dreijährige Fachschule Heilerziehungspflege.
An drei Tagen wird sie an der Stettiner Straße unterrichtet, an zwei Tagen arbeitet sie in ihrem Praktikumsbetrieb, der Wehdeschule in Seghorn. „Das ist ein idealer Wechsel“, sagt die sympathische Frau, deren freundliches Lächeln anzeigt: Ich mache diese Ausbildung mit Herz.
Caroline Theilen ist seit 2009 an den Berufsbildenden Schulen. Seitdem qualifizierte sie sich dort stets weiter. „Das ist möglich, aber eher ungewöhnlich“, meint Schulleiter Ralf Thiele. Zunächst schloss sie die Zweijährige berufsqualifizierende Schule Sozialassistenz ab, erlangte die Fachhochschulreife in der Sozialpädagogik und machte zwischendurch noch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Im Sommer hat sie dann den nächsten Schritt auf ihrer Karriereleiter geschafft.
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Dabei steht der pflegerische Teil im Vordergrund. „Wir üben viel an den Puppen im Pflegeraum“, sagt Caroline Theilen. Aber auch die Fächer Pädagogik, Politik, Mathe und Englisch werden unterrichtet. „Und Religion“, sagt Lehrerin Angela van Lengen: „Das ist für uns sehr wichtig, weil die Schüler es in der späteren Arbeit auch mit Sterbefällen zu tun haben.“
Der Praxisteil umfasst 1500 Stunden. An der Wehdeschule übernimmt Caroline Theilen vielfältige Aufgaben: Pflege, die Leute im Alltag unterstützen und in einigen Fällen auch Essen anreichen. „Da kann ich zeigen, was ich gelernt habe“, sagt die Schülerin. Zwar arbeite sie in der Einrichtung voll mit. „In den Reflexionen erfahre ich aber auch, was ich noch besser machen kann.“
Würde sie noch einmal vor der Berufsentscheidung stehen, würde Caroline Theilen wohl alles noch einmal so machen. „Es ist ein guter Karriereweg, auch wenn man dafür kein Gehalt bekommt“, sagt sie: „Dieser Weg hat mich eher darin bestärkt, weiter zu machen. Er hat mich weitergebracht und mich in meiner Persönlichkeit gestärkt.“
Um das Leben zu finanzieren, musste Caroline Theilen einen Nebenjob annehmen. Das schlaucht. „Aber die Lehrer nehmen darauf Rücksicht“, sagt sie. Das bestätigt Angela van Lengen. „Die Belastung, gerade wenn es auf die Prüfungen zugeht, sind schon hoch“, stimmt die Lehrerin zu. Deshalb sei es wichtig, dass der Arbeitsaufwand verteilt werde.
Ist es aber erst einmal geschafft, seien die Jobaussichten gut. „Viele werden in ihren Praktikumsbetrieben übernommen“, sagt Caroline Theilen. Der Abschluss an der BBS berechtigt sogar zum Studium an den Hochschulen des Landes („Meisterzugang“) oder an einer Fachhochschule. „Viele wollen erst einmal arbeiten“, sagt Caroline Theilen: „Auch ich habe mich schon beworben.“