Jever Viele Kinder sind an diesem Wochenende zum Forscherlabor in die neue Ulrich Jasper Seetzen-Ausstellung im jeverschen Schloss zwar nicht gekommen – genau genommen nur eines. Aber Museumspädagogin Anja Marrack sieht das positiv. „Jetzt können wir eine Eins zu Eins-Betreuung machen“, sagt sie und lächelt – genau wie Tom. Den Sechsjährigen stört es auch nicht, dass er das einzige Kind im Forschungsteam an diesem Samstag ist. Im Gegenteil: er geht voll in dem Projekt auf.
Wieder dabei
An jedem Samstag im November lädt das Schloss alle Kinder ins Forscherlabor ein. Dann beschäftigen sie sich jeweils mit einem Thema, mit dem sich auch der Forscher Ulrich Jasper Seetzen einst beschäftigt hat. Am vergangenen Samstag waren das die Tiere. Auch da war Tom schon dabei. Und es hat ihm so viel Freude bereitet, dass für ihn feststand: Auch an diesem Samstag ist er wieder dabei.
Dieses Mal hat sich Anja Marrack das Notizbuch bzw. das Reisetagebuch von Seetzen ausgeguckt. „Denn Seetzen hat 120 Seiten gefüllt, auf denen er all die Dinge auflistete, die er mit auf seine Forschungsreise nehmen wollte“, erklärt Anja Marrack.
120 Seiten – Tom staunt. Solch ein dickes Notizheft muss er natürlich nicht basteln. Aber ein kleines und dafür ganz Besonderes, das macht er gern.
Ganz genau erklärt Anja Marrack Tom, wie er die bunte Pappe vor sich falten muss, damit er sein eigenes Notizbuch hat. Auch Mutter Astrid Neumann darf mitmachen. Das Angebot findet sie klasse. „Ich bin ohnehin gern hier im Schloss“, sagt sie. „Und ganz besonders gern während dieser Ausstellung über Seetzen.“ Denn die zeige, wie vielfältig das Leben von Seetzen war. „Das ist auch für Kinder sehr spannend.“
Was sie besonders beeindruckt hat: Der Film, der in der Ausstellung gezeigt wird, bei dem auch der syrische Regisseur Basel Mansour und seine Familie mitgewirkt haben. „Einfach toll“, so das Fazit von Astrid Neumann.
Dass all das auch für Kinder spannend ist, dem stimmt Anja Marrack zu. Ob es schwierig ist, das Thema jungen Menschen nahe zu bringen? „Überhaupt nicht“, sagt sie. „Seetzen war neugierig und hat viele Fragen gestellt. Das tun Kinder ja auch – wenn man sie denn lässt.“ Und Anja Marrack lässt: Fragen im Forscherlabor zu stellen ist ausdrücklich erwünscht.
Viel über Seetzen lernen
Schließlich basteln die Kinder dort nicht nur, sondern schauen sich auch einzelne Bereiche der Ausstellung an – und haben so die Möglichkeit, viel über den Forscher Seetzen zu lernen.
Am nächsten Samstag findet das übrigens unter dem Aspekt „Sternzeichen, Astrologie und griechische Mythologie“ statt. Denn auch damit hat sich Seetzen beschäftigt. Bisher sind schon einige Kinder angemeldet. Und Tom? Der möchte auf jeden Fall auch wieder kommen. „Das macht nämlich viel Spaß“, sagt er freudig.