Bockhornerfeld Abgefahrene Kanten, tiefe Schlaglöcher, Flickwerk mit Pflastersteinen auf der frisch sanierten Fahrbahn und zermatschte Seitenstreifen: So sieht die Dorfstraße in Bockhornerfeld aus. Das ärgert den Anwohner Mirco Osterthun. Er ist sicher: Vor allem die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die immer größer, breiter und schwerer werden, sind Schuld an der Misere – nicht zuletzt, weil die Fahrer oft viel zu schnell unterwegs seien.
Mirco Osterthun hat mehrere Anträge an die Gemeinde gestellt. Er möchte, dass die Geschwindigkeit für Lastwagen und landwirtschaftliche Fahrzeuge auf 30 Kilometer pro Stunde herabgesetzt wird. Außerdem möchte er, dass die Geschwindigkeit häufiger mit mobilen Blitzern kontrolliert wird, dass Verkehrsinseln für eine Verkehrsberuhigung sorgen und die Grünstreifen wieder instandgesetzt werden.
Die Politiker des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses haben sich am Donnerstagabend über diese Anträge unterhalten.
Tempo erhöht Belastung
Diddl Loers (SPD), der selbst in Bockhornerfeld wohnt, untermauerte Osterthuns Forderungen mit Zahlen. Zählungen hätten ergeben, dass durchschnittlich die Hälfte aller Fahrzeuge zu schnell unterwegs seien. Außerdem sagte er, dass die doppelte Geschwindigkeit eine vierfache Straßenbelastung zur Folge habe. Wenn die Fahrzeuge also 30 statt 60 Stundenkilometer fahren würden, würde die Straße demnach wesentlich länger halten. Auch er sprach sich für eine Temporeduzierung aus.
Auch Thorsten Krettek (CDU) stimmte dem zu. In Grabstede funktioniere die Temporeduzierung für schwere Fahrzeuge gut.
Harald Duttke (FDP) wies darauf hin, dass die Bermen immer wieder kaputtgefahren werden würden, weil die Fahrzeuge immer breiter werden. Doch die Straße zu verbreitern sei auch keine Lösung. „Das wollen die Anwohner selbst meistens nicht. Sie wollen ja keine Autobahn vor der Tür.“
Olaf Nack (UWG) sagte, er glaube nicht, dass sich die Fahrer der Fahrzeuge an Tempo 30 halten würden. Man müsse die Verkehrsteilnehmer durch bauliche Anlagen wie Verkehrsinseln „zwingen“, langsamer zu fahren, vor allem vor den Bushaltestellen.
Kompromiss finden
Dirk Ihmels (CDU) machte deutlich, dass in den Außenbereichen viele landwirtschaftliche Flächen sind. „Das wäre doch höchst sonderbar, wenn dort kein Trecker fährt“, sagte er. „Wir müssen einen Kompromiss finden.“
Die Politiker einigten sich darauf, dass dem Rat empfohlen werden soll, einen Antrag an den Landkreis zu stellen, das Tempo auf der Dorfstraße für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren. Die Entscheidung liegt beim Landkreis als Verkehrsbehörde.