NEUENBURG Es könnte sich auch um andere Vereine handeln. Die Kaninchen sind nur ein Beispiel.
Von Hans Begerow NEUENBURG - Entsetzen bei Familie Fischer: Ihr Sonnenschein ist geraubt worden, die Polizei wird gerufen, die Ermittlungen beginnen. Was die Kommissarin erst nach einer Weile realisiert: Der „Sünnschien“ ist ein Kaninchen namens „Jonas“, das auserkoren war als Sieger für die große Kaninchenschau.
Auch Konkurrent „Theobald“ ist verschwunden, und so nehmen die Verwicklungen im Vereinsheim ihren Lauf. Zugegeben, die Handlung von „Ümmer up de Lütten“ hört sich an wie ein seichter Ausflug ins Vereinsleben, tatsächlich hat Regisseurin Meike Hinrichs für das Niederdeutsche Theater Neuenburg eine witzig-ironische Komödie inszeniert, die durch viele herausgearbeitete Details besticht und zurecht vom Premierenpublikum mit großem Beifall quittiert wurde.
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Da sind die beiden Kontrahenten Günter (Friedrich Lohmeyer) und Harald (Günther Diers), die aneinander kein gutes Haar lassen. Ihre Dauerfehde, wie sich herausstellt, betrifft auch ihre Mitgliedschaften in diversen anderen Vereinen. Da ist Günters Frau Erika (Herma Straten), die den aufbrausenden Gatten zu beschwichtigen sucht: „He meent dat nich so.“ Günter meint es aber so gemein gallig, wie er es gesagt hat. Da ist die Kommissarin (Elke Theesfeld), die zunächst eine Kindesentführung aufzuklären meint und dann realisieren muss, was es im menschlichen Miteinander für Abgründe und Absonderlichkeiten gibt. Schließlich sind da Günters Sohn Reiner (Uwe Lübben), Haralds Freundin Mareike (Nina Cramer), Vereinskamerad Ottokar (Peter Egenhoff) sowie die Gerichtsmedizinerin (Dana Zimmer). Die muss, jawohl, die Todesursache der beiden hingerafften Kaninchen klären.
Und eine kleine Rolle als Putzfrau hat schließlich auch Souffleuse Rita Wilksen. Hermann Hinrichs hat die „Schänke zum schnellen Hasen“ – das fantasievolle Bühnenbild – erdacht, in der viel Korn getrunken (Günter und Harald), viel geschimpft wird und schließlich ein Schuss fällt. Nachher gibt es mehr Geständnisse für den vermeintlichen versuchten Todesschuss als es Täter braucht, ferner eine eilig einberufene Vereinssitzung mit überraschendem Ausgang und eine laute Sitzungsglocke.
„Ümmer up de Lütten“ von Jürgen Baumgarten ist ein vergnügliches Gleichnis über die Unzulänglichkeit und die Schwierigkeiten im Miteinander, die Komödie nimmt auch Vereinsmeierei, Geltungsstreben und die (deutsche) Sehnsucht nach Geselligkeit und Harmonie aufs Korn. Meike Hinrichs (Assistenz Alfons Wojakilowski) hat sie flott und mit Liebe zum Detail inszeniert.
Nicht nur eine Ausstellung mit Produkten aus Kaninchenfell zählen dazu, auch die Tatzen und Ohren, die als Markierung zum Zuschauersaal führen – und selbst geschälte Karotten gab es zur Premiere als Pausensnack. In einer gleichwertigen Ensembleleistung hat sich Friedrich Lohmeyer als Gnatterpott Günter eine besondere Erwähnung verdient.
Helfer und Termine
„Ümmer up de Lütten” wird noch am 16., 18., 19., 21., 22., 24., 26., 27., 28. (16 Uhr) und 30. Januar sowie am 2. Februar jeweils um 20 Uhr im Vereinshaus Neuenburg gezeigt. Kartenvorbestellungen unter Telefon 04452/918073 oder 04452/918074.
Hinter den Kulissen helfen: Rita Wilksen (Souffleuse), Sonja Hinrichs, Annika Meinen, Helma Lübben (Fundus); Ingeborg Gertler, Hannelore Habben (Maske, Frisuren); Susanne Gerdes, Brigitte Watermann, Waltraud Blenke (Kostüme); Hinrich Frerichs, Ewald Meine, Stefan Nannen, Diedrich Schweer (Licht, Ton); Wolfgang Fischer, Werner Hänecke, Harry Heine, Hermann Hinrichs, Uwe Jentsch, Karl-Heinz Kraul, Ewald Meine, Diedrich Schweer (Bühnenbau), Willi Egenhoff (Bühnenmalerei).