Jever Da hat sich die Musical-AG zu ihrem 20-jährigen Bestehen etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Stück, das unterhaltsamer nicht sein könnte. Ein Stück, das ein wenig abgefahren, aber auch sehr humorvoll ist. Und vor allem ein Stück, das für Schauspieler wie auch Musiker sicher nicht ganz einfach zu präsentieren war.
Am Freitag hat die Musical-AG des Mariengymnasiums Premiere ihres Stücks „Die Arabische Nacht“ gefeiert – und fast nicht endenden Applaus dafür erhalten. Das Musical basiert auf dem modernen Stück des Dramatikers Roland Schimmelpfennig, die Musik dafür hat Jens Marnowsky geschrieben. Hilfe hatte er von dem ehemaligen Schüler Marcus Coordes. Das Besondere: jede Figur im Stück wird von zwei Personen gespielt – die eine steht für das, was die Figur denkt, die andere für das, was sie sagt.
Der Inhalt des Stücks
Die komplette Wasserversorgung einer ganzen Hochhaussiedlung ist zusammengebrochen. Nur in einer Wohnung im siebten Stock nicht. Da duscht Franziska (Nicola Otten, Britta Bomhauer, Jane Fischer). Das Duschen ist zu einem Ritual geworden, jeden Abend schläft sie danach auf dem Sofa ein.
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Am nächsten Morgen weiß sie nicht mehr, was am Abend zuvor geschehen ist. Und sie weiß auch nicht mehr, dass sie einmal eine arabische Prinzessin war. Ihre Mitbewohnerin Fatima (Mariam Haji, Jenniver Klöver) nutzt jeden Abend die Gelegenheit aus, sich heimlich mit ihrem geliebten Kalil (Tom Balduff, Robin Schick) zu treffen.
Doch eines Abends gerät das Ritual durcheinander: Denn während Franziska duscht, sieht sie der Nachbar Karpati (Swantje Winter, Leonie Schmidt) und fühlt sich von ihr angezogen. Er geht zu ihr in die Wohnung, findet sie schlafend vor – und möchte sie wachküssen wie eine Art orientalisches Dornröschen. Doch genau in dieser Tat liegt ein Fluch: Denn jeder, der die ehemals arabische Prinzessin küsst, wird verzaubert. Und so findet sich Karpati in einer Flasche wieder.
Und nicht nur der Nachbar möchte Franziska küssen, auch Kalil, der durch einen Zufall nicht seine Freundin, sondern die schlafende Prinzessin sieht. Das bedeutet aber, dass auch er verflucht wird – und so kommt es, dass Fatima ihren Freund und Franziska zusammen sieht und den Fremdgeher ersticht.
Doch schließlich schafft es einer, von dem man es wohl am wenigsten erwartet hätte, Franziska wach zu küssen – ohne, dass er verflucht wird: der Hausmeister Lomeier (Dana Gellner, Ayla Kretschmer), der eigentlich nur nach der Wasserversorgung schauen wollte.
Zu Beginn ist es eine Herausforderung für den Zuschauer, sich an die doppelt besetzten Charaktere zu gewöhnen – doch das ist schnell vorbei. Umso schöner ist dann die unterschiedlichen Charaktere zu genießen – der coole Kalil, der nicht ohne seine Lederjacke und Gel auskommt, die verliebte Fatima oder auch der herrlich schäbige und brummige Hausmeister, der sich von seiner Frau stets anhören muss, wie schrecklich sein Mantel aussieht. Und genau diese Charaktere haben die Schüler wunderbar umgesetzt.
Ein Sahnehäubchen
Und als Sahnehäubchen: die Musiker, die selbst mit ziemlich schwierigen Liedern das Stück erst so richtig zu dem Musical machen, das es ist.
Die nächsten Aufführungen: Montag und Mittwoch, 12. und 14. Juni, 18 Uhr im Theater am Dannhalm. Karten: im Sekretariat der Schule und in der Bücherstube Hoffmann.
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