Neuenburg Manchmal gibt es für komplexe Probleme einfache Lösungen. Ein großes Problem ist es zum Beispiel, wenn man nach einem Bankraub die Frau loswerden muss, die als einzige Zeugin bei der Polizei plaudern kann. Oder andersrum, wenn man vier Bankräuber im Haus hat und dafür sorgen muss, dass sie mit der Beute nicht davonkommen. Wie elegant solche Probleme verschwinden können, zeigt das Niederdeutsche Theater Neuenburg im Stück „De Ladykillers“. Am Freitag feierte es im Vereenshuus eine wunderbare Premiere vor begeistertem Publikum.
In dem Stück geht es um ein kriminelles Quartett um den Professor Martens. Dieter Trey verkörpert den Kopf der Bande und zeigt dabei seine Fähigkeit, zu lügen ohne rot zu werden. Dieter Trey lässt den Gangsterboss gekonnt als skrupellosen Taktiker die Fäden ziehen. Sein Team allerdings ist weniger kompetent: Dazu gehören der versoffene Dr. Cordsen, beängstigend realistisch neben der Spur gespielt von Heiko Glowatzki, außerdem Willi Koch, den Wilhelm Wilken äußerst überzeugend als Döspaddel darstellt, der zwar nur Kuchen im Sinn, aber ein gutes Herz hat, und Ludwig Harmsen, der mit einem latenten Wut-Problem kämpft. Diesen cholerischen Draufgänger spielt Jochen Meiners so authentisch, dass man kaum annehmen würde, dass er im wahren Leben das Image eines vertrauenswürdigen Versicherungsmaklers pflegt. Diese vier ziehen zur Untermiete bei Magret Wilkenjoanns ein, die von Ilse Meinen exzellent als fürsorgliche, leichtgläubige und altmodische Omi verkörpert wird und überzeugend ihre resolute Seite zeigt, als sie von den üblen Machenschaften der Männer erfährt. Dabei hatten sie und ihre Freundinnen, Gundula Lindemann und Henriette Flechner, denen Anette Haupt-Koch und Insa Fröhlich mit ihrem ironischen Spiel einen mitreißenden Enthusiasmus verleihen, gedacht, die Untermieter seien Musiker. Und als sich herausstellt, dass sie Bankräuber sind, kann auch der Polizist „Herr Thomas“ nicht mehr helfen – als liebenswerter Freund und Helfer der alten Schule herzerwärmend dargestellt von Christian Kroll.
Das von Anke Hempel kurzweilig inszenierte Stück lebt nicht nur von den toll besetzten Charakteren, sondern auch vom trickreichen Bühnenbild, das auf der Bühne gleichzeitig das Wohnzimmer von Margret Wilkenjoanns und das an die Gauner untervermietete Zimmer zeigt – und beide mit einem ganz besonderen Aufzug verbindet.
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