Bockhorn Der blank polierte Autolack glänzte in der Sonne, überall stieg Benzingeruch in die Nase, und der Motorenlärm war für viele Ohren die reinste Musik: Der 34. Bockhorner Oldtimermarkt berührte alle Sinne. „Es ist einfach toll, was hier geboten wird“, sagte Greg Harrods mit starkem englischem Akzent: „Die alten Autos sind wunderbar.“ Der Brite kommt seit einigen Jahren zu dem Markt – jedoch ohne Auto.
Die Veranstaltung auf dem Parkgelände an der Bundesstraße 437 lockte von Freitag bis Sonntag Zehntausende Besucher an. 5000 Oldtimer aller Art vom Auto bis zum Moped, vom Lastwagen bis zum Traktor waren ausgestellt. Zudem bot ein großer Autoteilemarkt den Schraubern die Möglichkeit, kaputte Stücke zu ersetzen.
Mit dabei waren auch Werner Bergel und sein Sohn Eike aus Loy (Landkreis Ammerland. Sie präsentierten ihren Lloyd 400 aus dem Baujahr 1955. Vor 30 Jahren hatte ihn Werner Bergel per Zeitungs-Annonce gekauft. „Damals war er so gut wie durchgerostet“, sagt er: „Denn er war einer der ersten Autos von Lloyd mit einer Ganzstahl-Karosserie. Bis 1954 bestanden die Wagen nur teilweise aus Stahl.“
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Viel geschweißt
Zwei Jahre dauerte es, bis das Auto wieder fahrtüchtig war. „Ich habe viereinhalb Quadratmeter Blech eingeschweißt“, sagt Werner Bergel. Seitdem hat er sein Schmuckstück gehegt und gepflegt. „Er fährt höchstens ein paar Hundert Kilometer im Jahr“, sagt Eike Bergel.
Mit Kind und Kegel war André Uken aus Georgsheil in Ostfriesland nach Bockhorn gereist. Allerdings nicht mit einem Familien-Auto, sondern mit einem Goggomobil Coupé aus dem Jahr 1961, das locker in den Kofferraum eines modernen Vans passt. Uken besitzt den Kleinwagen seit sieben Jahren und hat ihn in unzähligen Arbeitstunden nach Feierabend restauriert.
Alles selbst beigebracht
Auch alle Reparaturen macht er selbst. „Das Auto wird seit 1967 nicht mehr hergestellt, deshalb kann ich es nicht in eine Werkstatt geben“, sagt André Uken. Und da der Goggo ziemlich pflegeintensiv sei, hat er sich alle Blech-, Restaurierungs- und Lackierarbeiten alleine beigebracht.
Eine besondere Vorliebe zu Vorkriegsautos haben Stephan Arbeitlang und Max Weigel aus Bruchhausen-Vilsen. Sie stellten einen Darracq aus Frankreich aus dem Jahr 1908 vor sowie einen Buick Model 10 von 1910 und einen Citroën 5HP Typ C, den sogenannten Torpedo, aus dem Jahr 1922. „Die Vorkriegsszene ist nicht besonders groß“, sagt Max Weigel: „Aber gerade deshalb kennt man sich gut und hilft sich gegenseitig.“
Der Höhepunkt zum Abschluss am Sonntag war die große Oldtimer-Rallye. Über 100 Autos und Motorräder nahmen teil. Dabei kam es nicht auf Geschwindigkeit, sondern vielmehr auf die Geschicklichkeit der Fahrer an, sich nach dem Streckenplan zurechtzufinden.
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