Zetel Eigentlich wollte Reinhard Krause das 74. Mal in Folge zum Zeteler Markt gehen. Dass der Markt einmal ausfallen würde, hätte er sich nicht träumen lassen. „Das trübt die Stimmung natürlich schon sehr“, sagt der Zeteler, der seit 1946 Jahr für Jahr das Fest besucht. Doch jetzt muss der 80-Jährige eine Corona-Zwangspause einlegen.
Reinhard Krause wuchs in Neubergel, Kreis Ohlau, Schlesien, auf und kam mit seiner Familie als Vertriebener nach Südfriesland. Zunächst lebte er mit vielen anderen Vertriebenen im Barackenlager in Bohlenbergerfeld. Schon 1946 sorgte der Zeteler Markt für Abwechslung: „Mit meiner Mutter und meiner jüngsten Schwester machten wir uns auf den Weg nach Zetel. Das hat mich sofort begeistert und für mich war klar, dass ich in Zukunft keinen Zeteler Markt verpassen möchte.“
Nur einmal habe es beinahe nicht geklappt. „Ich war an einem Marktmittwoch zur Arbeit eingeteilt, konnte mich aber nicht konzentrieren. Die Gedanken an den Markttrubel haben mich abgelenkt, so dass ich den Schichtleiter fragte, ob er mich entbehren könne. Der war so rücksichtsvoll und hat mich nach Hause geschickt. So konnte ich noch rechtzeitig dabei sein.“
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Reinhard Krause ist immer an allen vier Markttagen auf dem Festgelände unterwegs. Zur Eröffnung stimmt er sich mit einem Glas Freibier auf die „vier tollen Tage“ ein. Weiter geht es, allerdings mit gewisser Zurückhaltung, am Sonntag und Montag. „Am Mittwoch geht es für mich dann immer richtig los, da bin schon frühmorgens auf dem Vieh- und Pferdemarkt zu Gast.“ Bis in die Nacht werde gefeiert. Es sei auch früher schon einmal vorgekommen, dass Frau und Sohn ihn gesucht hätten: „Ich bin aber immer gut nach Haus’ gekommen.“ In früheren Jahren zeigte sich Reinhard Krause von den Auftritten der Steilwandfahrer begeistert. Zu der Zeit habe der Zeteler Markt noch bei „Buhr“ in der Bohlenberger Straße und in der Hauptstraße bei Wilkenjohanns begonnen: „Das waren noch Zeiten“, sagt Krause. Anlässlich des 50. Marktbesuches zeichnete die Gemeinde Zetel ihn mit einem Binder und einer Einladung zum Kohlessen aus.
„Falls es die Gesundheit und die allgemeine Lage zulassen, feiere ich 2021 mein 75. Jubiläum als Marktbesucher.“ In diesem Jahr muss Reinhard Krause wegen der Corona-Krise mit einem „abgespeckten“ Zeteler Markt vorliebnehmen. Auf dem Markthammgelände bieten fünf Schausteller markttypische Speisen an, vom Berliner bis zur Bratwurst. Die Buden haben zwar an diesem Mittwoch geschlossen, öffnen aber am Donnerstag wieder bis Sonntag, jeweils in der Zeit von 9 bis 18 Uhr.