Hooksiel. Für einen, der vom American Football ungefähr soviel versteht wie von Nuklearmedizin oder von bolivianischer Vasenmalerei stellt sich die Szenerie am Strand von Hooksiel ungefähr so da: Es steht sich ein Haufen martialisch ausstaffierter Männer gegenüber, die ihre Kleiderbügel offenbar im Trikot vergessen haben. Es ertönt ein Schlachtruf, dann ein Pfiff. Im nächsten Augenblick rennen sich alle über den Haufen. Hartplastik knallt gegen Hartplastik. Es spritzt der Sand, jemand ruft Kommandos, der Schiedsrichter pfeift und kreist mit den Armen und irgendwo in diesem Getümmel ist der Ball vergraben. Oder besser: das Ei.
Das ältere Ehepaar schaut interessiert und etwas irritiert aus dem Strandkorb zu, was die Mannschaften dort vor ihrer Nase im regenschweren Sand treiben, auf einem mit Flatterband abgegrenzten Feld, ungefähr in der Größe eines Beachvolleyball-Feldes. „Ich verstehe überhaupt nicht, worum es dabei geht“, sagt der Rentner und meint: „Sieht aber ganz schön gefährlich aus.“
American Footmall ist kein Ponyreiten. Hier geht’s hart und ruppig zur Sache. Sieben Mannschaften standen sich am Wochenende am Strand von Hooksiel beim BeachBowl gegenüber. Veranstalter waren der „American Football und Cheerleading Verband“ Niedersachsen sowie die Jade Bay Buccaneers aus Wilhelmshaven, die mit zwei Mannschaften antraten. Außerdem kämpften Mannschaften der Oldenburg Outlaws, der Emden Tigers, der Neckar Hammers aus Rheinland-Pfalz und den Hassloch 8-Balls aus Hessen um den BeachBowl. Prominentester Teilnehmer waren die Düsseldorf Panther aus der ersten Liga.
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Football wird üblicherweise auf Rasen gespielt, für das Turnier auf dem Kleinfeld am Strand wurden die Regeln und die Spielzeit auch wegen des schwierigen Untergrunds vereinfacht, erläutert Jens Krtschmarsch, der Präsident der Buccaneers. Die Spieler tragen immerhin einige Kilogramm an Ausrüstung. Die Spiele auf Sand dauerten zwei mal zwölf Minuten. Regulär wird in vier Vierteln á 15 Minuten gespielt.
Ziel jeder Mannschaft ist es, den Ball in die gegnerische End Zone zu bringen und einen Touchdown oder ein Field Goal zu erzielen. Heißt also: Das Ei muss ins Eckige. Football wird mehrheitlich mit den Händen gespielt und nicht etwa wie der Name vermuten lässt mit den Füßen.
Der BeachBowl, die Strand-Variante des Football, wird seit 15 Jahren ausgespielt. Austragungsorte waren bisher unter anderem Cuxhaven, Hannover und Fehmarn. Nun also das Wangerland. Krtschmarsch will seinen Sport, der sich auch hierzulande zunehmender Popularität erfreut, Interessierten näherbringen. Das gelang nur zum Teil: Wind und Wetter sorgten für eine überschaubare Zahl an Zuschauern.
Nach zwei Turniertagen stand aber der Gewinner fest: Favorit Düsseldorf holte den Sieg, Platz 2 ging an die Jade Bay Buccaneers, den dritten Platz belegten die Oldenburg Outlaws zusammen mit den Jade Bay Packers Wilhelmshaven.
Es ist vollbracht!Der XVI. BeachBowl 2015 ist Geschichte!Und was für eine! Bei dem, was wir an diesem Wochenende...Posted by BeachBowl on Sunday, September 6, 2015