Varel Das Warten auf den ersehnten Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining geht – wie erwartet – weiter. Nach der Verlängerung, teils Verschärfung der Corona-Maßnahmen am Mittwoch durch Bund und Länder steht fest, dass sich auch die ambitionierten Oberliga-Spieler der SG VTB/Altjührden bis Ende des Jahres individuell fit halten müssen.
Dazu bekommen die Vareler Akteure von ihrem Trainerduo Andreas Szwalkiewicz und Dennis Graeve nun auch im Dezember genaue Vorgaben für das heimische Training. „Eine solche Eigendisziplin bei Spielern habe ich noch nicht erlebt“, lobt Szwalkiewicz in diesem Zusammenhang den Trainingsfleiß seiner Mannen: „Das ist aller Ehren wert.“ Es habe zudem dazu geführt, dass im Laufe der vergangenen Wochen die Leine in Sachen Überprüfung und Tracking etwas lockerer gelassen werden konnte.
Das Beste aus Situation machen
Auf dem Trainingsprogramm stehen dreimal wöchentlich vor allem Grundlagenausdauer, Kraft und Koordination. „Aber das ersetzt natürlich kein spezifisches Handballtraining“, weiß Graeve. Er bedauert wie alle anderen Vareler, dass der Spielbetrieb coronabedingt auch im Dezember ruhen muss. „Die Gesundheit steht über allem“, betont der SG-Trainer: „Da ist es selbstverständlich, dass wir in dieser jetzigen Situation keine Spiele austragen dürfen. Auch wenn wir nach unserem tollen Saisonstart gern weitergespielt hätten. Denn wir waren gut drauf und hätten mit den Spielen gegen Bissendorf, Bremen und Delmenhorst die Brocken der Liga weggehabt.“ Jetzt müsse man dennoch versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
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Und während der Ball in Altjührden seit Wochen ruht, sind die Verantwortlichen der SG VTB/Altjührden abseits des verwaisten Spielfeldes damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass der Verein möglichst unbeschadet durch die Corona-Krise kommt. Die Gefahr, dass sich bei den Varelern wegen der unterbrochenen Saison und dadurch fehlenden Zuschauer-Einnahmen noch einmal eine solch brisante finanzielle Schieflage wie beim ersten Lockdown im Frühjahr entwickeln könnte, scheint aktuell gering. Schließlich wurde Ende April, Anfang Mai vorgebaut, indem neue Verträge zu deutlich niedrigeren Konditionen abgeschlossen werden konnten – auch dank des Entgegenkommens der verbliebenen Spieler.
„Unglaubliche Solidarität“
Zudem bleiben laut SG-Verantwortlichen neben den Fans auch die meisten Sponsoren dem Oberliga-Team gewogen: „Man hat bei unserer Heimpremiere gegen Hatten-Sandkrug gemerkt, wie sehr den Menschen Handball gefehlt hat und was es ihnen bedeutet“, erläutert Geschäftsführer Piet Ligthart. Er freut sich, dass der Verein gerade in dieser Saison „eine unglaubliche Solidarität“ erfahre: „Obwohl viele Unternehmer und Privatpersonen in diesen schwierigen Zeiten selbst zurückstecken müssen, ist die Treue unserer Fans, Sponsoren und Partner ungebrochen.“
Einige Sponsoren hätten sogar finanzielle Hilfe angeboten, um eventuelle Lücken zu schließen. „Das ist großartig“, betont Ligthart: „Aber ich bin schon extrem dankbar, dass nahezu alle Sponsoren ihre Hilfe trotz aller Unwägbarkeiten aufrechterhalten. Das wird uns durch diese schwere Zeit bringen.“
Unterdessen nehmen an diesem Samstag, 28. November, Varels Sportlicher Leiter Christoph Deters und Pressesprecher André Seefeldt gemeinsam mit Vertretern anderer Ober- und Verbandsligisten an der vom Handball-Verband Niedersachsen angesetzten Video-Konferenz teil. Dort sollen die vom HVN vorgelegten Modelle zu einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs in 2021 diskutiert werden.
Spannung vor Online-Meeting
Wie andere Liga-Rivalen aus dem Nordwesten, darunter TvdH Oldenburg und Elsflether TB, sind die Vareler gegen eine Neuaufteilung der 29 Oberligisten in drei Staffeln. Vielmehr favorisieren sie das Modell 2. Dabei würden die bestehenden Staffeln ab Mitte Januar oder Anfang Februar fortgeführt, sodass die bereits gewonnenen Punkte ihre Gültigkeit behalten.
Lesen Sie auch:Zudem plädiert Coach Szwalkiewicz dafür, im Sinne der Gesundheit der Spieler vor dem Re-Start eine lange Vorlaufzeit im Training einzuräumen. „Das ist extrem wichtig und müssen meiner Meinung nach minimal sechs Wochen sein“, betont der SG-Coach. Es müsse „wie eine normale Saisonvorbereitung laufen“, bei der weniger der Wettkampfmodus, sondern die Verletzungsprophylaxe im Fokus stehen sollte.
Verletzungsrisiko für Spieler
„Hinzu kommt schließlich, dass im Frühjahr weitere Spiele ausfallen könnten, die dann teils wohl auch unter der Woche nachgeholt werden müssten, um den Terminplan einzuhalten“, gibt Szwalkiewicz zu bedenken: „Das macht das Risiko für die Spieler, die nach acht Stunden Arbeit dann abends aufs Spielfeld müssen, noch größer.“