Zetel Durch das glasklare Wasser im Zeteler Naturbad kann man bis auf den Grund des Sees gucken. Ein gestreifter Barsch schwimmt am Ufer entlang, und auch die Karpfen, die im seichten Wasser nahe am Ufer herumschwimmen, haben sich längst daran gewöhnt, dass sie sich den See mit den Frühschwimmern teilen. Schon morgens um 10 Uhr ist das Wasser mit 25 Grad genauso warm wie die Luft. Kein Wunder, dass die Badegäste schon Schlange stehen, wenn Schwimmmeister Herbert Schumacher um 10 Uhr die Tore aufschließt.
Gemeinsam genießen
Schon morgens füllt sich die Liegewiese, nachmittags platzt das Bad in diesem Rekordsommer aus allen Nähten. „Den Tag über kommen bestimmt tausend Gäste her“, sagt Herbert Schumacher. Zu den Stammgästen am Morgen gehören Gesa und Norbert Fokuhl aus Neuenburg. Ganz entspannt sitzen die beiden auf einer Bank und lassen sich von der Sonne wärmen. „Wir sind dieses Jahr das erste Mal hier hergekommen, und es ist wundervoll. Das ist wie in Tunesien“, sagt Norbert Fokuhl. Er und seine Frau Gesa hatten eigentlich ein anderes Hobby: Sie haben jahrelang zusammen Tennis gespielt. Doch weil der 82-jährige Norbert Fokuhl an einer Augenerkrankung leidet, brauchten sie ein neues gemeinsames Hobby. „Ich wollte eigentlich nicht unbedingt zum Schwimmen gehen. Aber jetzt, wo ich das hier mal erlebt habe, bin ich begeistert“, sagt Gesa Fokuhl. Die 78-Jährige spielt zwar immer noch Tennis, doch auf die Besuche im Naturbad will sie nach diesem großartigen Sommer nicht mehr verzichten. „Es könnte regnen oder schneien, solange das Bad offen ist, kommen wir jeden Morgen her. Das Naturbad ist unser ganz großes Altersglück geworden.“ Nächstes Jahr, da bestehe gar kein Zweifel, wollen sie sich gleich zu Beginn der Saison wieder eine Jahreskarte kaufen.
Rund 400 Personen nutzen das Naturbad in diesem Jahr mit Saisonkarten: Verkauft wurden 64 Saisonkarten für Erwachsene und 13 Saisonkarten für Schüler sowie 95 Familienkarten (33 Karten für zwei Personen, 21 Karten für drei Personen und der Rest für vier und mehr Personen). Unter den Jahreskarteninhabern sind natürlich auch viele der Frühschwimmer, die seit Jahren schon jeden Morgen im Bad ihre Runden drehen, auch in verregneten und kalten Sommern. Sie werden vom Turn- und Sportverein Zetel jedes Jahr mit dem Goldenen Fisch ausgezeichnet.
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Manche kommen aber auch einfach zum Planschen und Spielen her: Für Familien mit Kindern ist das Naturbad in diesem Sommer das reinste Urlaubsparadies. Heiko Haschen aus Bockhorn zum Beispiel ist gern mit seiner Familie hier. Die drei Kinder Hannes, Joost und Theda können sich morgens richtig austoben, wenn das Bad noch nicht so voll ist. „Das Wasser ist herrlich. Das Beste ist der Überblick, den man von der Liegewiese aus hat“, sagt Haschen. So könne er immer ein Auge auf seine Kinder haben.
Entspannte Atmosphäre
Das saubere Wasser, die gepflegte Anlage und die entspannte Atmosphäre genießt der Zeteler Roland Schlepütz. In seinem Urlaub liegt der 56-Jährige zu gern auf einer Liege am Badestrand. „Was mir besonders gefällt, ist die Abstimmung zwischen Jung und Alt. Hier in Zetel nehmen alle aufeinander Rücksicht. Die Kinder haben Respekt vor den Älteren und die wiederum haben Verständnis für die Kinder. Das ist ein Miteinander hier, das hat man in anderen Freibädern nicht.“
Wasserstand sinkt
Zugegeben: Am Nachmittag füllt sich das Bad vor allem in den Sommerferien und bei den Rekordtemperaturen dieser Tage schnell. Bis nach Driefel parken die Autos, wo immer sie einen Platz finden. „Besonders viele Badegäste kommen aus Wilhelmshaven her“, sagt Schwimmmeister Herbert Schumacher.
Noch hat der heiße Sommer der Wasserqualität nicht geschadet, Blaualgen haben sich im Naturbad bisher nicht breit gemacht. Wohl aber wirkt sich die Hitze auf den Wasserstand aus: Der Wasserpegel in dem See am Driefeler Esch ist in diesem Sommer um ganze 63 Zentimeter gesunken.