Friesland/Wilhelmshaven - Straßenverkehrsamt und Gesundheitsamt, Schulamt, Jugendamt und Ordnungsamt – das sind einige der Aufgaben, die der Landkreis Friesland für seine Mitgliedskommunen wahrnimmt. Und möglicherweise bald auch für die Stadt Wilhelmshaven, wenn der derzeit diskutierte Anschluss Wilhelmshavens an Friesland tatsächlich vollzogen würde.

Das von Stadt und Landkreis in Auftrag gegebene Gutachten (die NWZ  berichtete), soll prüfen, was möglich ist. Dabei geht es um Stellen-, Gebäude- und Raumpläne, um Organisationsstrukturen und Öffnungszeiten. Und am Ende steht die Frage, wie Kreisverwaltung und Stadtverwaltung finanziell dastehen, wenn der Landkreis Aufgaben – und vermutlich auch Mitarbeiter – von der Stadt übernimmt.

Dirk Greskowiak von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement in Köln, die das Gutachten für rund 140 000 Euro erstellt, machte das Vorgehen am Beispiel Jugendamt deutlich: Braucht Wilhelmshaven künftig ein eigenes Jugendamt, oder könnte diese Aufgabe der Landkreis übernehmen? Ist dann eine Außenstelle in Wilhelmshaven notwendig? Und wie viele Mitarbeiter braucht das Jugendamt in Zukunft, wenn die Zahlen an Kindern und Jugendlichen weiter zurückgehen? Diese Fragen müssen geklärt werden, um am Ende eine Empfehlung abgeben zu können. Vergleichbar wird auch mit den anderen Ämtern verfahren.

Auch die Frage nach der Höhe der Kreisumlage, mit der die Städte und Gemeinden die Aufgaben des Landkreises finanzieren, wird gestellt werden: Wenn Wilhelmshaven Teil des Landkreises wird, muss auch die Stadt in Zukunft Kreisumlage zahlen. Bleibt abzuwarten, um welche Summe es dabei geht und ob sie die höheren Kosten der dann größeren Kreisverwaltung deckt. Oder ob die gerade erst auf 52 Prozentpunkte gesenkte Kreisumlage doch wieder steigen wird.

Eine weitere Frage ist zudem die nach dem künftigen Sitz des Landkreises: Ist es richtig in Jever zu bleiben – oder ist ein Umzug ins Oberzentrum angemessen?

Unterdessen nimmt in Wilhelmshaven die Kritik am Gutachten zu: SPD und CDU im Stadtrat lehnen Ziel und Vorgehensweise vehement ab und werfen den Verwaltungen vor, das Gutachten sei zu stark auf eine Fusion ausgerichtet.