Bockhorn „Der Kirschlorbeer ist zwar das ganze Jahr grün, aber für Insekten bringt der gar nichts.“ Hartmut Müller-Mangels, friesischer Kreisvorsitzender des BUND, ist mit der Bepflanzung der Außenanlagen des frisch renovierten Lidl in Bockhorn überhaupt nicht einverstanden. Stein des Anstoßes sind in diesem Fall die vielen Kiesel. Diese prägen das Bild auf den Flächen, die auf dem Bebauungsplan des Geländes als Grünflächen ausgewiesen sind. Nur sehr sporadisch wurden beim Umbau einige Kirschlorbeerpflanzen gepflanzt.
Dabei schreibt das Niedersächsische Bau- und Umweltministerium vor, dass auf Grünflächen bei Neubauten die Vegetation in Form von Rasen, Gras, Gehölzen oder anderen Zier- oder Nutzpflanzen überwiegen muss, so dass Steinflächen aus Gründen der Gestaltung oder der leichteren Pflege nur in geringem Maße zulässig sind. Große Steinflächen würden dieser Forderung nicht entsprechen. Pflasterungen und dergleichen seien allenfalls zu den Grünflächen zu zählen, wenn sie beispielsweise als schmale Einfassung von Beeten dienten.
An diese Vorgaben hält sich Lidl in Bockhorn nicht. Auf Nachfrage der NWZ verwies Sonja Kling von der Pressestelle Lidl Deutschland darauf, dass im Rahmen des Wildbienen- und Artenschutzprogramms „Lidl-Lebensräume“ seit 2018 an über 30 Lidl-Logistikzentren deutschlandweit großzügige Blühflächen angelegt worden seien. In Bezug auf die Filialen werde standortbezogen geprüft, ob Flächen rund um die Filialen sinnvoll mit Blühflächen ausgestattet werden könnten. Dies sei jedoch abhängig von den jeweiligen Begebenheiten vor Ort und daher nicht immer möglich.
Hartmut Müller-Mangels hält dies für eine Ausrede, um durch die pflegeleichte Anlage Geld zu sparen: „Warum sollte man auf der Fläche denn keine Blühpflanzen anpflanzen können? Und eine Firma, die auf ihren Prospekten damit wirbt, Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen, sollte das auch tun.“ Neben Lidl kritisiert er aber auch die Gemeinde Bockhorn: „Wo bleibt die Kontrolle durch die Gemeinde? Welche Maßnahmen werden unternommen?“
Der BUND-Kreisvorsitzende hofft jedenfalls, dass hier ein Umdenken stattfindet. Einen Verbesserungsvorschlag hat er auch schon parat: „Lidl kann doch jemanden einstellen, der sich um die Grünflächen aller Filialen in der Gegend kümmert. Das Geld dafür werden die jawohl haben.“