Dangast Wie gefährlich sind die Altlasten in der Dangaster Sandkuhle, auf der demnächst zahlreiche Ferienhäuser entstehen sollen? Fest steht: Bei mehreren von der Stadt Varel in Auftrag gegebenen Messungen wurden Werte festgestellt, die über dem Maßnahmenschwellenbereich liegen. Die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Dangast haben sich die Werte über die Jahre ganz genau angeschaut. Dabei stellten sie fest: „Die Erkundungsberichte über die Altlasten in der Dangaster Kuhle verharmlosen die Gefahrensituation; Messergebnisse werden falsch zugeordnet; eine belastende Probe verschwindet kommentarlos aus der Tabelle.“ (siehe Infobox).
„Auffällig ist, dass alle falschen Zuordnungen wie auch die Negierung oder Entfernung von Messergebnissen aus dem Tabellarium, in der Tendenz, die durch Altlasten verursachten Gefahrensituation verharmlosen“, teilte die Bürgerinitiative mit. Ist das bewusste Vertuschung oder einfach nur Schludrigkeit? „Es ist auf jeden Fall nicht redlich“, betont Dr. Peter Beyersdorff von der BI. Deshalb machte er das Thema während der Einwohnerfragestunde des Umweltausschusses auch öffentlich.
Die Stadt fragte beim Gutachter nach. Olaf Freitag von der Verwaltung schrieb jetzt der BI: „Die von Ihnen angeführten falschen Einordnungen von Messwerten werden seitens des Gutachters bestätigt, führen im Endergebnis aber nicht zu einer veränderten Sichtweise bezüglich des Umgangs mit der Altlast.“ Dieser Einschätzung schließe sich der Landkreis als Untere Bodenbehörde an.
Olaf Freitag teilte zudem mit, dass „ein kleiner Teil der Altlast kürzlich saniert“ wurde. Wie mit den übrigen Bodenverunreinigungen umgegangen werden solle, stehe indes aktuell noch nicht fest: „Ein Grundwasser-Monitoring ist seitens der Investoren für das Frühjahr 2019 beauftragt worden“, schrieb Olaf Freitag weiter.
Und wer würde eine teure Sanierung bezahlen? Antwort gibt Paragraf 5 des Kaufvertrages zwischen Stadt und Investor. In diesem heißt es: „Die Verkäuferin versichert, dass ihr keine schädlichen Bodenveränderungen, die geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den Einzelnen oder die Allgemeinheit herbeizuführen, bekannt sind.“
In der Sandkuhle in Dangast lagern 4400 Kubikmeter Müll. Bei den Altlasten handele es sich laut Susanne Spille vom Büro Nordwest Planung Oldenburg um Teer und künstliche organische Chlorverbindungen. Die Abfälle wurden dort in den 1970er Jahren deponiert.