VAREL Alkohol ist das Suchtmittel Nummer eins, doch die Medikamentenabhängigkeit nimmt sehr stark zu. Dies sind die Erfahrungen der Mitglieder im Arbeitskreis Suchtkrankenhilfe. Seit zehn Jahren besteht der Arbeitskreis, dem derzeit Vertreter von 14 verschiedenen Betrieben, Behörden oder Institionen angehören. Sie treffen sich drei- bis viermal im Jahr mit Mitarbeitern der SBB-Friesland, der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention. Beim jüngsten Treffen am Donnerstag in den Räumen von Premium Aerotec ging es insbesondere darum, einzelne Fallbeispiele zu besprechen – anonym.
Vereinbarungen erwünscht
Vor dem Arbeitskreis Suchthilfe hat es schon andere Arbeitskreise oder Selbsthilfegruppen zum Thema Sucht gegeben, erläuterte Christian Gruel-Hafemann von der SBB, Mitbegründer des Arbeitskreises. Ziel war es damals, mehr Menschen zu erreichen, insbesondere in den Unternehmen. Der Umgang in Betrieben mit dem Thema Sucht war „von großer Unsicherheit geprägt“, so Gruel-Hafemann. Doch sind „dem willkürlichen Umgang mit Suchtkranken Tür und Tor geöffnet, wenn nichts geregelt ist“, fuhr er fort. Möglichst viele Betriebe und Behörden sollten Vereinbarungen festlegen, wie im Falle eines suchtkranken Mitarbeiters gehandelt wird. Als Vorreiter im Landkreis nannte er das Unternehmen Airbus, das sich schon frühzeitig dem Thema Suchthilfe angenommen hat.
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„Die Unternehmen werden sich ihrer Fürsorge mehr bewusst“, so Horst Wessels vom Gesundheitsmanagement der Firma Bahlsen. „Die Mitarbeiter sind ihr Kapital. Es liegt im Interesse der Betriebe, betroffene Menschen als Mitarbeiter zu behalten.“ Einen Suchtkranken zu entlassen und für ihn einen neuen Mitarbeiter einzustellen, „kostet nur Geld“, legte auch Horst Wielinski dar, Suchtberater bei Premium Aerotec.
Berater als Bindeglied
Der Arbeitskreis dient den Mitgliedern insbesondere als Erfahrungsaustausch, auch bezüglich der Umsetzung der Dienstvereinbarungen, wie Martina Jährmann-Rittner von der SBB Friesland betonte. Suchtberater in den Betrieben agieren ihren Aussagen nach als Bindeglied zwischen Betrieb und Beratungsstelle. Ziel sei es, suchtkranke Menschen aufzufangen und auf den Weg zu bringen, wie auch Ursula Brückner hervorhob, Suchtbeauftrage der GLL-Oldenburg.
Der Arbeitskreis steht allen interessierten Vertretern von Betrieben oder Behörden offen. Ein weiteres Treffen ist am 19. November geplant. Kontakt ist über die SBB-Friesland möglich, Bahnhofstraße 6 in, Varel, Tel. 04451/96420.