VAREL Die Reparaturarbeiten an der Turmhaube der Schlosskirche werden teurer als geplant: Weil die Schäden an der Konstruktion schwerer sind als angenommen, sind weitere 40 000 Euro nötig. Bei einer Begehung des Baugerüsts um die Turmspitze informierte am Montag der ausführende Architekt Johann Boner Mitglieder des Gemeindekirchenrats, des Bauausschusses und des Fördervereins der Kirche über den Stand der laufenden Arbeiten.
Dazu ging es mit dem Aufzug entlang des Baugerüsts bis auf die Spitze des Turms der Schlosskirche. Seit Ende Juni wird hier gearbeitet, nachdem Regenwasser in die obere Dachkonstruktion eingedrungen war die Feuchtigkeit war bereits bis in die Uhrenstube vorgedrungen.
Weil die Haube des kegelförmigen Turms spitz zuläuft, konnte das Ausmaß der Schäden erst abschließend bewertet werden, als die Abdeckung und Verschalung des Dachs aus Kupfer und Schiefer entfernt waren. Ergebnis: Insekten und Holzfäule haben der inneren Holzkonstruktion mehr zugesetzt als gedacht.
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Während der vergangenen Jahrzehnte hatte sich die Kupferabdeckung der Spitze gelockert, durch undichte Stellen drang Regenwasser ein. Ebenso konnte Nässe durch die Kieferabdeckung des Glockendachs eindringen, das Unterdach aus Dachpappe war spröde, an manchen Stellen gebrochen oder verrutscht.
Später haben wir dann auch noch den Insektenbefall festgestellt und der war stärker als befürchtet, erklärte Architekt Boner auf der Turmspitze in gut 40 Metern Höhe. Bohrkäferlarven und Würmer hatten sich bis tief in die Holzkonstruktion gefressen.
Zunächst gab es sogar Befürchtungen, der sogenannte Kaiserstiel könne instabil sein. Bei diesem handelt es sich um einen Eichenpfahl, der senkrecht innerhalb der Turmspitze verbaut ist, um dieser Stabilität zu verleihen. Das hat sich aber nicht bestätigt, sagte Johann Boner. Der beauftragte Spezialist für historische Holzkonstruktionen, Detlef Böttcher, gab Entwarnung.
Jetzt sollen neue Stahlklammern die zuvor schiefe Turmspitze stabilisieren und begradigen helfen. Alte und neu einzubauende Holzteile sollen jetzt mit einem Holzschutzmittel getränkt werden, das Schäden durch Fäulnis in Zukunft verhindert. Dazu soll eine spezielle luftdurchlässige Folie das Unterdach bedecken. Das Dach selber wird wieder mit Schiefer und Kupfer abgedeckt.
100 000 Euro waren zunächst für die Sanierung veranschlagt worden, wie es in einem Schreiben der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde heißt. Das Ausmaß der Schäden sei aber nicht absehbar gewesen schließlich könnten genauere Untersuchungen an der Turmspitze erst vorgenommen werden, nachdem ein Baugerüst aufgebaut worden sei zur bloßen Kontrolle zu kostspielig. Bis spätestens Anfang Oktober soll die Sanierung abgeschlossen sein.
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