BOCKHORN Fokko Ubben aus Aurich genießt die Sonnenstrahlen. Und obwohl der Ostfriese nicht gerade klein ist, wirkt er doch etwas unauffällig neben seinem Automobilveteran: Ein Cadillac von 1956, sechs Meter lang, himmelblau und voll von technischen Finessen, die europäische Autofahrer erst 30 Jahre später (und manchmal auch gar nicht) schätzen lernten: das Radio hat einen Sendersuchlauf, Lenkhilfe und Bremskraftverstärker sind selbstverständlich. Der Clou ist das magische Auge auf dem Armaturenbrett. Erfasst die Optik ein entgegenkommendes Auto, blendet der Scheinwerfer ab.
Geteilte Frontscheibe
Es ist so eine Limousine, die man mit dem Film „Dirty Dancing“ assoziiert. In den USA restauriert, kam das Fahrzeug in den 80ern nach Deutschland in ein Privatmuseum. 2003 erwarb es Fokko Ubben, der es noch einmal zweieinhalb Jahre restaurierte. Jetzt sieht der Caddy aus wie ein Neuwagen, und fordert doch despektierliche Bemerkungen bei den Besuchern des Oldtimermarktes heraus. Vor allem der gewaltige Kofferraum bietet mehr Platz als der Innenraum für Passagiere mancher deutscher Kleinwagen der 50er.
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Wenige Meter weiter steht ein VW-Bus. Genau genommen handelt es sich um einen VW T1, was Bulli-Fans das Herz höher schlagen lässt. Das ist der Typus, der eine mittig geteilte Frontscheibe hat, danach kam (ab 1967) der T2, der auch ein Kultauto der 70er wurde, aber der T1 ist noch kultiger. Thorsten Ringholt aus Unna hat den ehemaligen Feuerwehrwagen aus einem achtjährigen Dornröschenschlaf erweckt. Da war der T1 (im Original des Baujahrs 1961 mit 34 PS) aber schon zum feuerwehrroten Campingwagen umgebaut. Er hat nun ein Bullauge auf der linken Seite, ist ausgestattet mit Kühlschrank und Gaskocher sowie Sitz- und Liegeecke. Der Bearded Collie Benny hat es sich darauf bequem gemacht, während Thorsten Ringholt erzählt: „Ich bin noch nie mit ihm liegengeblieben“, lobt er die Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit des VW Bullis. Logisch, Ringholt ist auch in einem Club, nämlich der Bulli-Kartei e.V., die Fahrten organisiert und bei Ersatzteilbeschaffung hilft.
Der Markt in Bockhorn gefällt Ringholt. „Der sucht in Deutschland seinesgleichen“, sagt er. Nicht nur die Parklandschaft und das familiäre Miteinander imponieren ihm: „Man sieht Sachen, die man noch nie gesehen hat.“ Stimmt. Gerold Brunken aus Obenstrohe rollt mit seinem Moped Zündapp Combimat an. Der 72-Jährige hat sie in zweieinhalbjähriger Restaurierungsarbeit wieder auf Vordermann gebracht. Zweiräder und Automobile aus vergangenen Epochen sind das Hobby von Brunken. 40 Jahre stand die Zündapp in einem Viehstall und wies entsprechend keine Farbe und kein Chromteil mehr auf. Als er den Traum seiner Jugendjahre in dem Viehstall gesehen hatte, setzte er alles an die Restaurierung. Es dient ihm jetzt als tägliches Gebrauchsfahrzeug.
BMW Dixi zu Hause
Eine Rex, sogar eine Flink (Hilfsmotor aus Varel) und ein Goggo stehen bei Brunken zu Hause. Vielleicht findet er auch noch Konstruktionshinweise auf den legendären BMW-Dixi-Kleinwagen von 1928. So einer wartet bei dem pensionierten Maschinenbaumeister, er lernte bei Heinen, seit zehn Jahren auf die Restaurierung.