Jever Als das Ergebnis feststand, brandete Jubel unter den gut 100 Windkraft-Gegnern im Schützenhof auf: Mit 16 zu 10 Stimmen hat Jevers Stadtrat am Donnerstagabend die Windkraft-Planungen beendet. Bis zuletzt war offen, ob es möglicherweise nicht doch eine Mehrheit für die Ausweisung von Sondergebieten für weitere Windräder im Westen und Süden Jevers gibt.
Doch nun steht fest: Die Änderung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung von Sondergebieten „Windenergie“ ist beendet. Es werden keine neuen Windräder auf jeverschem Stadtgebiet gebaut.
Verfahren beendet
„Mit dem Verfahren treten wir den Beweis an, dass in Jever ergebnisoffene Planungen möglich sind“, hatte Bürgermeister Jan Edo Albers im Vorfeld der Ratssitzung festgestellt. Dass ein Planverfahren für Windenergie tatsächlich zum Ergebnis kommt, dass keine zusätzlichen Windräder mehr gebaut werden sollen, dürfte in Deutschland nicht allzu oft vorkommen.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den Corona-Update-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
„Das war ein spannender Prozess“, sagte Albers. Insgesamt hat der Planungsprozess bis zum Schlusspunkt am Donnerstag 150 000 Euro gekostet – inklusive Anwaltskosten. Denn die Stadtverwaltung hatte mehrfach den Planungsfortgang juristisch überprüfen lassen.
Am Ende hatte die Stadtverwaltung auf Basis eines Wirtschaftlichkeitsgutachtens vorgeschlagen, das Planverfahren zu beenden: Denn das Gutachten kommt zwar zum Ergebnis, dass Windparks mit insgesamt neun 150 Meter hohen Windrädern wirtschaftlich zu betreiben wären. Doch an Einnahmen für die Stadt sei mit nur maximal 80 000 Euro pro Jahr zu rechnen. Für den Bürgermeister kann diese Summe die Nachteile, die für Natur, Mensch und Landschaft entstehen, nicht aufwiegen.
Steiniger Weg
Vor der Abstimmung hatten alle Ratsfraktionen nochmals auf die vergangenen fünf Jahre Windkraft-Planungen zurückgeblickt. Damals hatte der Rat beschlossen, unter der Prämisse finanzieller Beteiligung durch die Stadt eine Potenzialstudie für weitere Windkraftanlagen auf jeverschem Gebiet anfertigen zu lassen. „Der Weg bis zur heutigen Entscheidung war lang, steinig und teilweise ruckelig“, blickte Ratsvorsitzender Karl Oltmanns (FDP) zurück.
Die Diskussionen um weitere Windräder liefen seitdem intensiv, kontrovers – und immer wieder gab es auch Streit und persönliche Animositäten. Daran erinnerten alle Fraktionsvorsitzenden.
Und so gab es fraktionsübergreifend Applaus für den Appell von SPD-Fraktionschef Dieter Janßen: „Bei allem Streit um Windkraft sollten wir nun nach vorn schauen und nicht nachtragend sein. Ich wünsche der Dorfgemeinschaft Sandelermöns, dass sie sich wieder unterhakt und wieder eine Gemeinschaft bildet“, sagte er.